Sprungziele
Seiteninhalt
06.05.2022

Hausärzt:innen für OPR dringend gesucht

Hausärzt:innen sind Goldstaub und nicht nur in Ostprignitz-Ruppin gefragt und gesucht. Besonders den Senior:innen im ländlichen Raum des Landkreises bereitet der zunehmende Rückgang von ärztlicher Versorgung, weil Ärzt:innen in den Ruhestand gehen, sie jedoch keinen Nachfolger für ihre Praxen finden, zunehmend Sorgen. Die verbleibenden Ärzt:innen kommen durch die dadurch steigenden Patientenzahlen an ihre Belastungsgrenzen und nehmen oft schon gar keine neuen Patient:innen mehr auf.  Daher hatte die Kreisseniorenbeauftragte Sigrid Schumacher gemeinsam mit Landrat Ralf Reinhardt jüngst zahlreiche Akteure im Kulti in Kyritz an einen Tisch geholt. Darunter waren Bürgermeister, Amtsdirektoren, Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin-Brandenburg (KVBB) und Vertreter des Regionalbeirates der Kassenärztlichen Vereinigung des Mittelbereichs Kyritz, des Kreisseniorenbeirates sowie der Geschäftsführer der KMG-MVZ.

Landrat Ralf Reinhardt betonte bereits in seinen Begrüßungsworten, wie wichtig eine stabile und vor allem dauerhafte Betreuung durch einen Hausarzt sei. „Hausärztinnen und Hausärzte sind die ersten Ansprechpartner“, sagte er im Hinblick auf die ebenfalls in verschiedenen Fachdisziplinen benötigten Fachärzt:innen. Einig waren sich alle Beteiligten, dass es schwer sei, Personal zu finden – nicht nur im Bereich der Medizin. Gemeinsam wurden verschiedene Optionen diskutiert, wie man Ärzt:innen und auch anderes medizinisches Fachpersonal wie MFAs (Medizinische Fachangestellte) für eine Tätigkeit im ländlichen Raum begeistern könnte. Angesprochen wurden Anreize wie Prämienzahlungen, die Vermittlung von Baugrundstücken oder Kita-Plätzen, die Möglichkeit einer Anstellung in bestehenden Praxen, das Einsetzen von sogenannten regionalen Kümmerern, Weiterbildungen, ein noch engerer Austausch zwischen den Kliniken im Landkreis und dem ambulanten Bereich sowie Programme wie „Ort sucht Arzt“, an dem sich beispielsweise die Stadt Kyritz beteiligt.

Aber auch die Bindung von Medizin-Studierenden an die Region, wie es durch ein Studium an der Medizinischen Hochschule Brandenburg (MHB) über die Vergabe von Stipendien angestrebt wird, kam zur Sprache. Ziel der MHB sei es, so Landrat Ralf Reinhardt, dass sich die angehenden Mediziner:innen bereits während des Studiums in Ostprignitz-Ruppin so wohl fühlen, dass sie hier Wurzeln schlagen und sich später als Ärzt:innen in der Region niederlassen.  Zugleich wurde die Anzahl der Studienplätze seit dem Start der MHB, deren Gründung von den Vertretern der Kassenärztlichen Vereinigung ausdrücklich gelobt wurde, stetig erhöht. Da erfahrungsgemäß viele Hausärzt:innen später in ihrer Heimat tätig werden, wurde angeregt, für die Nachwuchswerbung direkt in die Schulen in Ostprignitz-Ruppin zu gehen. Doch die Ausbildung dauert inklusive Facharztausbildung bis zu zwölf Jahre, so dass auf diesem Wege keine kurzfristige Lösung für den aktuellen Ärztemangel, der auch andere Landkreise in Brandenburg und andere Bundesländer betrifft, gefunden werden kann.

„Das Problem gibt es aber jetzt und die Corona-Pandemie hat das Problem verstärkt“, so die Kreisseniorenbeauftragte Sigrid Schumacher. Die Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung machten den Anwesenden jedoch Hoffnung, dass im Mittelbereich Kyritz die Möglichkeit besteht, neue Praxen zu eröffnen, da die Region Kyritz, Neustadt (Dosse), Wusterhausen/Dosse in Bezug auf Hausarztpraxen als unterversorgt gilt. Landrat Ralf Reinhardt regte zudem an, mit den Ärzt:innen in der Region gezielt ins Gespräch zu kommen, um weitere Lösungen für den akuten Ärztemangel zu finden. So könnten Netzwerke gebildet oder auch ein Fahrservice angeboten werden, wenn keine kurzfristigen Vor-Ort-Lösungen gefunden werden können. Einig war man sich, dass das Thema nicht aus den Augen verloren werden darf. So wurden unter anderem weitere Gespräche zwischen der KVBB und der MHB sowie dem Universitätsklinikum Ruppin-Brandenburg hinsichtlich der praktischen Ausbildung der Medizinstudierenden und insbesondere auch die Ausbildung zur Fachärzt:in für Allgemeinmedizin betreffend, verabredet.

Seite zurück Nach oben