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Themen der Woche: miteinander

25.05.2023

600.000 Euro für die Vorsorgeforschung bei Gefäßerkrankungen

MHB in Neuruppin beteiligt sich an europäischer Studie

Campus der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane (MHB) in Neuruppin. Die  MHB wurde 2014 gegründet und ist eine staatlich anerkannte Universität in kommunaler und freigemeinnütziger Trägerschaft. © MHB
Campus der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane (MHB) in Neuruppin. Die MHB wurde 2014 gegründet und ist eine staatlich anerkannte Universität in kommunaler und freigemeinnütziger Trägerschaft. © MHB

Die Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane (MHB) beteiligt sich an der europäischen Studie VASCUL-AID. Das Ziel der Forschenden: mit der sinnvollen Nutzung von Daten einen personalisierten Behandlungsplan für Patient:innen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen entwickeln und ihnen damit zu neuer Lebensqualität verhelfen. Dabei profitiert die Forschung von künstlicher Intelligenz und einer umfangreichen EU-Förderung.

Jährlich sterben weltweit rund 18 Millionen Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Damit zählen diese zu den tödlichsten Krankheiten überhaupt. Gegenwärtig konzentrieren sich Studien hauptsächlich auf das Herz, so dass der Einfluss von Gefäßerkrankungen auf diese große Zahl von Todesfällen oft außer Acht gelassen wird. Dabei sind solche Gefäßerkrankungen ein zuverlässiger Indikator für den Tod durch Herzkrankheiten. Obwohl insbesondere periphere Gefäßkrankheiten, zum Beispiel solche der Hauptschlagader, Hals- oder Beingefäße, mit einer besonders schlechten Prognose einhergehen, bleibt bei Betroffenen die Präventivmedizin häufig hinter ihren Möglichkeiten zurück. Forschungsgruppen wollen deshalb geeignete Vorhersagemodelle entwickeln. Das neue VASCUL-AID-Konsortialprojekt unter Leitung des Amsterdamer University Medical Centers (UMC) vernetzt nun renommierte Forschungsgruppen und Expert:innen aus den Bereichen Gefäßmedizin, Registerforschung und Big Data in zahlreichen europäischen Ländern – darunter auch die MHB. Gemeinsam wollen alle Beteiligten anhand von Patient:innendaten geeignete Modelle für eine bessere Risikovorhersage und patient:innenorientierte Prävention entwickeln. Denn aktuell ist es nicht möglich, den Verlauf eines Aneurysmas oder einer peripheren Arterienerkrankung vorherzusagen.

Die Patient:innen werden dabei selbst Daten per App sammeln - beispielsweise über die tägliche Aktivität, die Lebensqualität und die Herzfrequenz. Außerdem werden sechs Kliniken, darunter die der Universität Oxford, solche Daten beisteuern. Ziel aller beteiligten Forscher:innen ist es, die Marker der Hochrisikogruppen zu identifizieren und anhand der gesammelten Werte mit künstlicher Intelligenz verlässliche Vorhersagen von unerwünschten Auswirkungen und vom Fortschreiten von Gefäßkrankheiten zu treffen, um für alle Patient:innen die bestmögliche individuelle Prävention in der Versorgung zu ermöglichen.

Anfang des Monats ist das VASCUL-AID-Projekt mit einer Horizon2020-Förderung durch die Europäische Kommission in Höhe von rund 6 Millionen Euro an den Start gegangen. „Für die gefäßchirurgische Versorgungsforschung an der MHB ist der Anschluss an dieses renommierte europäische Forschungskonsortium eine Chance und Wertschätzung zugleich. Etwa 600.000 Euro des Gesamtfördervolumens gehen dabei an die MHB“, sagt Priv.-Doz. Dr. med. Christian-Alexander Behrendt, deutscher Teilprojektleiter des VASCUL-AID-Projekts.

In den zurückliegenden zehn Jahren hat Dr. Behrendt eine Forschungsgruppe aufgebaut, die 2022 an die MHB in Neuruppin gewechselt ist. Am Lehrstuhl von Prof. Dr. Irene Hinterseher, Sektionsleiterin Gefäßchirurgie am Universitätsklinikum Ruppin-Brandenburg (urkb) und Vizepräsidentin der MHB, sollen nun die verschiedenen Forschungsprojekte aus den Bereichen Big Data, Machine Learning und künstliche Intelligenz in der kardiovaskulären Medizin zusammengeführt werden. „Ich freue mich sehr, dass wir zu dieser wichtigen Aufgabe einen bedeutenden Anteil beitragen können. Viele Menschen leben in Ungewissheit darüber, wie sich ihre Erkrankung entwickelt. Das hat zur Folge, dass sie häufiger im Krankenhaus behandelt werden müssen. Unser vorrangiges Ziel besteht nun darin, Patient:innen mit einem erhöhten Risiko für eine Verschlechterung ihres Zustandes frühzeitig zu erkennen, einen für sie maßgeschneiderten Behandlungsplan zu entwickeln und ihnen damit zu neuer Lebensqualität zu verhelfen“, so Prof. Hinterseher.

Prof. Dr. Irene Hinterseher ist Vizepräsidentin der MHB und Sektionsleiterin Gefäßchirurgie am Universitätsklinikum Ruppin-Brandenburg (ukrb). © MHB
Prof. Dr. Irene Hinterseher ist Vizepräsidentin der MHB und Sektionsleiterin Gefäßchirurgie am Universitätsklinikum Ruppin-Brandenburg (ukrb). © MHB


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