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Themen der Woche: unterwegs

03.08.2022

Mit Fahrzeugen der Müllentsorgung auf Funkloch-Suche

AWU OPR GmbH unterstützt umfangreiche Funknetz-Messungen im Landkreis

Diese kleine Messbox fährt ein Jahr lang in Fahrzeugen der AWU OPR mit und misst die Funknetzstärken © Landkreis OPR
Diese kleine Messbox fährt ein Jahr lang in Fahrzeugen der AWU OPR mit und misst die Funknetzstärken © Landkreis OPR

"Du, ich versteh´ Dich schlecht, ruf nachher nochmal an, wenn ich aus dem Funkloch bin." Ein Satz, den die meisten von uns schon mal gesagt oder zumindest vernommen haben dürften. Funklöcher sind nach wie vor großes Problem und Ärgernis zugleich, auch bei uns in Ostprignitz-Ruppin. Einheimische werden sicherlich jene Bereiche in ihrer Gegend gut kennen, in denen der Mobilfunkempfang miserabel oder gar nicht möglich ist. Leider fehlt es bisher jedoch an verlässlichen Daten, um diese "schwarzen Löcher" im Landkreis mittels reproduzierbarer Messwerte ermitteln und genau lokalisieren zu können. Das soll sich nun aber ändern, und zwar mit Unterstützung der Müllentsorgung in Ostprignitz-Ruppin! Bei dem Projekt, das bisher in dieser Form einmalig im Land Brandenburg ist, werden Fahrzeuge des Entsorgungsunternehmens AWU OPR GmbH mit einer kleinen Spezialbox direkt neben dem Fahrer und in unmittelbarer Nähe der Windschutzscheibe bestückt. Dieses kleine blaue Kästchen, das tagtäglich bei Mülltouren dabei ist, sammelt unter realistischen Handynutzer-Bedingungen, also aus dem Fahrzeuginnenraum, ohne Verstärkerantenne, aber auch zu ganz unterschiedlichen Jahreszeiten, Informationen über die mehr oder weniger vorhandene Stärke der Mobilfunknetze - und das bis zum entlegensten Müllbehälter.

Offizieller Projektstart bei der AWU OPR im Gewerbegebiet Temnitzpark in Märkisch Linden: AWU-Kraftfahrer Manuel Fiedler (im Fahrzeug sitzend), Frédéric Dildei von der STF ITech GmbH, AWU OPR-Geschäftsführer Matthias Noa und Landrat Ralf Reinhardt © Landkreis OPR
Offizieller Projektstart bei der AWU OPR im Gewerbegebiet Temnitzpark in Märkisch Linden: AWU-Kraftfahrer Manuel Fiedler (im Fahrzeug sitzend), Frédéric Dildei von der STF ITech GmbH, AWU OPR-Geschäftsführer Matthias Noa und Landrat Ralf Reinhardt © Landkreis OPR

Im Partnerlandkreis Coesfeld in Nordrhein-Westfalen konnten mit einem solchen Messprojekt bereits Mobilfunklöcher zuverlässig ermittelt werden. Eine Idee, die Landrat Ralf Reinhardt nach Beratungen mit den Coesfeldern aufgriff und nun auch bei uns zur Anwendung gebracht wird: "Häufig ist es noch so, dass entlang der Hauptverkehrswege, wie an Eisenbahntrassen oder der Autobahn, Lücken im Netz von den Mobilfunkanbietern selbst geschlossen und neue Funkmasten gebaut werden. Aber es gibt noch etliche Stellen in unserem Landkreis, wo das nicht passiert. Hier wollen wir spätestens nach Abschluss der Messungen in einem Jahr mit belastbaren Daten in einen Dialog mit den Netzbetreibern treten, um nach Wegen zu suchen, diese Funklöcher an möglichst vielen Stellen verschwinden zu lassen." Denn diese Netzunterversorgung frustriere nicht nur Handynutzer:innen, so der Landrat, insbesondere sicherheitsrelevante Bereiche und Unternehmen seien auf ein möglichst flächendeckendes Funknetz angewiesen. Ralf Reinhardt: "Polizei und Rettungsdienste sind betroffen, aber ebenso Landwirtschaftsbetriebe, die ihre Technik über schnelle Datenverbindungen steuern wollen oder Transporteure wie die AWU OPR." Matthias Noa, Geschäftsführer der AWU OPR, argumentiert ähnlich und nennt Beispiele aus seiner Branche: "Die Mülltonne der Zukunft zeigt uns beispielsweise funkgesteuert den aktuellen Füllstand an und damit, ob eine Leerung wirklich Sinn macht. Ohne ein entsprechendes Funknetz geht da nichts. Deshalb unterstützen wir sehr gerne und mit voller Kraft diese Aktion, denn schließlich geht es ja am Ende des Tages auch darum, unseren Landkreis noch lebenswerter zu machen."

Die ersten Fahrten der kleinen Box an Bord der AWU-Müllfahrzeuge sind bereits in der vergangenen Woche erfolgreich über die Bühne gegangen, bis Ende Juli 2023 sollen die letzten Messungen im Landkreis im Kasten bzw. in der Box sein. Danach folgen dann Endauswertungen und Handlungsempfehlungen durch das mit den Messungen beauftragte Unternehmen STF ITech GmbH. Übrigens: In Gegenden, wo kein AWU-Fahrzeug hinfahren kann, ist der Landkreis auf die Unterstützung von Bürgerinnen und Bürgern angewiesen. Wer möchte, kann die Messbox leihweise auch auf Fahrradtouren oder bei Wanderungen im Rucksack mitnehmen und ganz nebenbei Funklöcher auch in abseitigen Bereichen ermitteln. Nähere Informationen dazu gibt es demnächst auf unserer Webseite bzw. über die Regionalentwicklungsgesellschaft Nordwestbrandenburg.

Die Ergebnisse der ersten Messfahrten liegen bereits vor, bis Ende Juli kommenden Jahres sammeln AWU-Fahrzeuge Funknetzdaten. © Landkreis OPR
Die Ergebnisse der ersten Messfahrten liegen bereits vor, bis Ende Juli kommenden Jahres sammeln AWU-Fahrzeuge Funknetzdaten. © Landkreis OPR
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