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13.10.2022

Wenn es auf den Millimeter ankommt

Das Amt für Kataster, Geoinformation und IT arbeitet an der Qualitätsverbesserung der Liegenschaftskarte

Auch historische Karten, wie diese aus dem Jahr 1862, werden für die Qualitätsverbesserung aktueller Liegenschaftskarten genutzt. © Landkreis OPR
Auch historische Karten, wie diese aus dem Jahr 1862, werden für die Qualitätsverbesserung aktueller Liegenschaftskarten genutzt. © Landkreis OPR

Ob für den Bau einer Solaranlage auf dem Dach oder bei einem geplanten Bankkredit – in vielen Bereichen des Lebens ist genaues Kartenmaterial mit exakt verzeichneten Grundstücksgrenzen erforderlich, um etwa nachzuweisen, wo sich ein Baugrundstück genau befindet bzw. wie groß dieses ist. Doch die bislang zur Verfügung stehende Liegenschaftskarte hat oftmals ein Problem, nämlich das der Genauigkeit. Zwar werden auf Grundlage neuerer Vermessungen ca. 20 Prozent der Grenzen in der Liegenschaftskarte zentimertergenau geführt. Welche Grenzen diese hohe Genauigkeit aufweisen, ist aber für den Nutzer oder die Nutzerin der Liegenschaftskarte bisher nicht zu erkennen. Bei den übrigen 80 Prozent wurde das vormalig analoge Kartenmaterial seit Mitte der 2000er-Jahre digitalisiert. Die Lagegenauigkeit der digitalen Liegenschaftskarte schwankt in diesen Bereichen allerdings stark, denn die Ersterfassung der Liegenschaften erfolgte mit einfachsten Methoden, bei denen die Genauigkeit nicht den heutigen Ansprüchen entspricht. Ab dem Ende des 19. Jahrhunderts erfolgten zwar zahlreiche genaue Vermessungen, jedoch mussten diese Daten in die vorhandenen Karten „eingepasst“ werden. Dabei können schon geringe Kartenabweichungen gravierende Folgen haben, wenn man sich vor Augen hält, dass bei einer Karte im Maßstab 1:3.000 eine Abweichung von einem Millimeter in der realen Welt drei Meter bedeuten.

Vor diesem Hintergrund ist es immens wichtig, die Liegenschaftskarte auf den genauesten Stand zu bringen und eine geometrische Qualitätsverbesserung vorzunehmen. Im Land Brandenburg wird das seit 2016 in einem zunächst zehnjährigen Bearbeitungszeitraum in Angriff genommen. Dabei werden zusätzlich zu neuen Vermessungen, die jedoch in aller Regel kostenintensiv sein können, die bereits zur Verfügung stehenden Messergebnisse der vergangenen 120 Jahre verwendet, um die Karten zu verbessern. Zur Anwendung kommt dann das Prinzip der so genannten „Ausgleichung“. Hierzu werden für das jeweilige Gebiet die Vermessungen der letzten Jahrzehnte zeitgleich ausgewertet und miteinander verglichen. Mit diesem aufwändigen Verfahren, bei dem auch Luftbilder aus verschiedenen Zeiträumen zum Einsatz kommen, können Fehler selektiert und eine maximale Genauigkeit erreicht werden.

Im Landkreis Ostprignitz-Ruppin kümmert sich das Amt für Kataster, Geoinformation und IT um die Qualitätsverbesserung. Das fünfköpfige Team um Janina Loske vom Sachgebiet Geodatenbereitstellung hat bereits fünf Prozent der gesamten Landkreisfläche nach dem Prinzip der Ausgleichung auf den genauesten Stand gebracht. Bis zum Jahr 2025 soll die Liegenschaftskarte für zehn Prozent der Landkreisfläche geometrisch verbessert werden. Die Liegenschaftskarte des Landkreises Ostprignitz-Ruppin ist öffentlich über das Geoportal zugänglich und kann kostenlos genutzt werden.

Der Leiter des Amtes für Kataster, Geoinformation und IT, Henry Zunke, mit seiner Kollegin Janina Loske vom Sachgebiet Geodatenbereitstellung. Ihr Bereich befasst sich unter anderem mit der Qualitätsverbesserung der Liegenschaftskarte in Ostprignitz-Ruppin. © Landkreis OPR
Der Leiter des Amtes für Kataster, Geoinformation und IT, Henry Zunke, mit seiner Kollegin Janina Loske vom Sachgebiet Geodatenbereitstellung. Ihr Bereich befasst sich unter anderem mit der Qualitätsverbesserung der Liegenschaftskarte in Ostprignitz-Ruppin. © Landkreis OPR

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