Die Blauzungenkrankheit (BTV) ist eine als Kategorie C gelistete und in Deutschland anzeigepflichtige Tierseuche bei Haus- und Wildwiederkäuern (Rinder, Schafe, Ziegen, Gatterwild) sowie Neuweltkamele (Lamas, Guanakos, Alpakas und Vikunjas), die durch das Bluetongue-Virus ausgelöst wird. Das wird durch Gnitzen (Bartmücken/ Gattung der Culicoides) übertragen. Da diese stechenden Insekten besonders in den Monaten Mai bis Oktober aktiv sind, besteht zu dieser Zeit ein hohes Risiko für eine Virusübertragung. Eine vektorfreie Zeit ist in Deutschland nicht gegeben. Auch in der kalten Jahreszeit können sich Gnitzenpopulationen im Stall, in der Einstreu und den Misthaufen entwickeln. Eine Infektion kann auch mechanisch durch andere blutsaugende Insekten sowie iatrogen (z.B. bei Nutzung einer Kanüle für mehrere Tiere) erfolgen.
Seit Juli 2024 steigt die Anzahl der Ausbruchsmeldungen in Deutschland rasant an. Bei erkrankten Tieren sind folgende klinische Anzeichen beobachtet worden:
Gestörtes Allgemeinbefinden mit Fieber, Milchabfall, Schwellungen, Rötungen, teilweise Läsionen der Schleimhaut im Kopfbereich, Lahmheit (geröteter Kronsaum) teilweise mit Ablösen des gesamten Klauenhorns. Seltener treten die Blaufärbung der Zunge, Aborte und vorübergehende Unfruchtbarkeit bei Schafböcken auf. Im Vergleich zum Rind ist bei Schafen der klinische Verlauf deutlich stärker und endet in vielen Fällen mit dem Tod der Tiere. Bei Milchrindern fällt besonders der Rückgang der Milchmenge (bis zu zehn Wochen lang) auf. Die Krankheit kann ausheilen.
Als wichtigste Schutzmaßnahme gegen eine Infektion mit BTV gilt eine Impfung. Mit einer Schutzwirkung der Impfung gegen schwere Infektionsverläufe ist jedoch erst frühestens drei Wochen nach der Impfung zu rechen. Die Impfung dient der Minimierung von klinischen Symptomen, der Verringerung der Virämie und damit der Weiterverbreitung des Virus.
Die Anwendung von Repellentien (Vergrämungsmittel gegen Insekten) wird empfohlen. Auch ein geändertes Haltungsmanagement, beispielsweise durch das Meiden von feuchten Weiden oder den Einsatz von Ventilatoren im Stall kann zusätzlich das Infektionsrisiko verringert werden.
Weitere Informationen zur Krankheit, zu Schutzmaßnahmen sowie zu den Impfungen:
- Informationen zur Blauzungenkrankheit vom Friedrich-Löffler-Institut für Tiergesundheit
- Informationen des Veterinäramtes des Landkreises Ostprignitz-Ruppin