Bahnreisende im Nordwesten Brandenburgs müssen sich auf große Einschränkungen und Veränderungen einstellen. Grund sind Bauarbeiten ab August 2025 auf der so genannten Hamburger Bahn, der 278 Kilometer langen Eisenbahnverbindung zwischen Hamburg und Berlin, sowie auf der Strecke des Prignitz-Express (RE 6) zwischen Neuruppin und Velten.
In der Folge entfallen die Bahnverbindungen für Neustadt (Dosse) und Breddin mit dem RE 8 sowie die Verbindung mit dem RE 6 von Neuruppin nach Hennigsdorf und Berlin-Spandau. Während der Bauarbeiten wird der Prignitz-Express über Löwenberg und Oranienburg bis nach Berlin-Gesundbrunnen umgeleitet.
Auf der Bahnstrecke von Hamburg nach Berlin finden bereits seit Mitte August dieses Jahres dringend notwendige Instandhaltungs- und Erneuerungsmaßnahmen statt. Diese werden unter Vollsperrung ab Wittenberge Richtung Norden für den Fern- und Güterverkehr bis zum Fahrplanwechsel am 14. Dezember 2024 dauern, der Nah- und Regionalverkehr ist abschnittsweise betroffen. Ein Ersatz- bzw. Umleitungsverkehr ist eingerichtet worden. Zwischen August 2025 und April 2026 führt die Bahn dann eine Generalsanierung durch. Während dieser Zeit ist die Strecke zwischen Hamburg und Berlin für den gesamten Zugverkehr gesperrt. Damit sind auch alle Stationen des RE 8 - in unserem Landkreis sind das die Bahnhöfe Neustadt (Dosse) und Breddin - ohne Bahnverkehr.
Beim Prignitz-Express (RE 6) beginnen die ersten Baumaßnahmen zwischen Neuruppin und Velten am 1. August 2025. Bis voraussichtlich zum 9. Februar 2026 finden auf dem Abschnitt Oberbauerneuerungen sowie eine Dammsanierung statt. Im zweiten Bauabschnitt zwischen Sommer 2026 bis Mitte 2027 geht es dann um den eigentlichen Ausbau der RE 6-Strecke mit dem Ziel, dass danach Neuruppin eine zweite Regionalverkehrsanbindung pro Stunde erhält und damit die Verbindung in die Hauptstadt verbessert wird. Während der Bauarbeiten kann die Strecke zwischen Neuruppin und Velten nicht befahren werden. Der RE 6 wird in dieser Zeit umgeleitet, nämlich von Neuruppin über Herzberg, Löwenberg und Oranienburg bis direkt nach Berlin-Gesundbrunnen. Für diese Umleitungsvariante hatte sich Landrat Ralf Reinhardt eingesetzt, insbesondere für eine stündliche Verbindung ohne Umstieg nach Gesundbrunnen:
„Die ursprüngliche Umleitungsplanung der Bahn sah nur einen Zwei-Stunden-Takt in Richtung Berlin über Löwenberg bis Oranienburg vor. Wir als Landkreis hatten interveniert und die Bahn aufgefordert, mit dem Streckenbesitzer, der Regio Infra Nord-Ost GmbH, Maßnahmen zu ergreifen, um eine technisch mögliche stündliche und direkte Durchbindung bis nach Gesundbrunnen und damit in die Berliner Innenstadt herzustellen. Das ist nun final geglückt, worüber wir als Landkreis sehr zufrieden sind. Damit kann für den Nordwesten Brandenburgs ein existenziell wichtiges Bahnangebot während der Vollsperrung sowohl der Hamburger Bahn als auch in den Bauphasen des Prignitz-Express in den Jahren 2025, 2026 und 2027 überhaupt erst aufrecht erhalten werden. Für Pendlerinnen und Pendler von und nach Berlin bleibt unsere Region damit einfach und verlässlich auch mit der Bahn erreichbar, was angesichts der monatelangen Bauzeiträume mit Vollsperrungen in den kommenden Jahren eine außerordentlich wichtige und positive Rahmenbedingung für die weitere Entwicklung unseres Landkreises darstellt. Insbesondere während der Sanierung der Hamburger Bahn, bei der ab August 2025 zwischen Wittenberge, Neustadt (Dosse) und Berlin-Spandau für ein dreiviertel Jahr keine Züge verkehren werden, wird der Prignitz-Express das einzig verbleibende Bahnangebot in der ganzen Region sein und damit nochmals an Bedeutung für die Erreichbarkeit von Ostprignitz-Ruppin gewinnen.“
Für Haltepunkte des Prignitz-Express, die in der Zeit der Bauarbeiten nicht von Zügen angefahren werden können, wird es einen Schienenersatzverkehr geben. Die Fahrpläne werden vor Beginn der Streckensperrung im kommenden Jahr veröffentlicht.
