Der ehemalige ORP-Linienbus wird zum Sanitätsbus für Menschen in der Ukraine
Es gibt wohl kaum einen anderen Bus in unserer Region, der bislang in vielfältigerer Weise zum Einsatz gekommen ist und mehr „erlebt“ hat als der frühere Impfbus des Landkreises Ostprignitz-Ruppin. Der ehemalige Linienbus der Ostprignitz-Ruppiner Personennahverkehrsgesellschaft (ORP), inzwischen 18 Jahre alt und fast 800-tausend Kilometer auf dem Tacho, war während der Corona-Krise zunächst als „rollende Impfstraße“ im Landkreis unterwegs, um auch Bürgerinnen und Bürgern abseits der Städte den schützenden Piks zu ermöglichen. Danach wurde das Fahrzeug, das zwischenzeitlich durch einen neueren Impfbus ersetzt worden war, durch den Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Neuruppin für die durchzuführenden PCR-Testungen genutzt. Und nun steht der altgediente Bus vor einer neuen, vielleicht seiner größten Herausforderung: Er wird schon bald in der Ukraine jenen Menschen zur Seite stehen, die vom Krieg unmittelbar betroffen sind und medizinische Hilfe dringend benötigen. Noch in dieser Woche wird das Fahrzeug, das in den vergangenen Tagen mit fachlicher Unterstützung der ORP für den Einsatz entsprechend aus- und umgerüstet wurde, in die Ukraine überführt. Im Bereich von Charkiw in der Ostukraine soll der Bus Ärzten und Sanitätern dabei helfen, kriegsverletzte Zivilisten zu versorgen.
David Kissner, Kinderarzt aus Neuruppin und Präsidiumsmitglied beim DRK-Kreisverband Ostprignitz-Ruppin: "Der Bus ist fast wie eine kleine Klinik auf Rädern. Hier können auch Operationen durchgeführt und Verletzte versorgt werden. Dafür haben auch Ärzte aus unserer Region unter anderem Verbandsmaterial und Medikamente zur Verfügung gestellt." Auch ein Ultraschallgerät ist vorhanden, außerdem medizinisches Gerät und Material vom Universitätsklinikum Ruppin-Brandenburg (ukrb). Das DRK hat Zelte, Tragen und Schutzhelme gespendet. Die Sparkasse Ostprignitz-Ruppin übernimmt die Treibstoffkosten für die Fahrzeugüberführung, ebenso wie die Neubeklebung des Busses. Neben dem neuen Slogan ("Wenn´s um die Hilfe geht, sind wir kaum zu bremsen") ist auf dem Dach des Fahrzeugs ein großes Rotes Kreuz angebracht worden. Es soll helfen, Luftangriffe zu verhindern.
Landrat Ralf Reinhardt dankt allen, die an der Mission beteiligt sind und diese unterstützen: "Es ist großartig zu erleben, wie schnell eine Idee in die Tat umgesetzt werden kann, wenn es wie bei uns im Landkreis ein funktionierendes Netzwerk von Hilfeleistenden gibt. Das wurde schon während der Corona-Zeit und beim Einsatz des Impfbusses unter Beweis gestellt. Ich danke ganz besonders Grigorij Koch und seinem Team für sein Engagement." Grigorij, gebürtiger Ukrainer und seit vielen Jahren im Landkreis lebend, hat bereits mehrere Hilfstransporte in seine Heimat koordiniert. Nun wird er den früheren Impfbus auf dem Weg in die Ukraine begleiten, außerdem etwa fünf Tonnen an Hilfsgütern ins Krisengebiet bringen. Neben gespendeten Hygieneartikeln und Verbandsmaterialien sind auch Lebensmittel im Wert von 5.000 Euro mit an Bord, die aus Mitteln des Ukraine-Spendenkontos des Landkreises finanziert wurden.
Wenn auch Sie den Menschen in der Ukraine (weiter) helfen möchten: Das Ukraine-Spendenkonto für die Kriegsbetroffenen aus der Ukraine bleibt bestehen.
IBAN: DE59 1605 0202 1730 0054 50
BIC: WELADED1OPR
Kennwort „Ukraine“ (notwendige Angabe)