Gedenken an die Befreiung des früheren Konzentrationslagers Auschwitz
Am 27. Januar wird weltweit der Opfer des Holocaust gedacht. Das Datum erinnert an die Befreiung der etwa 7.000 überlebenden Häftlinge des größten deutschen NS-Konzentrationslagers Auschwitz durch die Rote Armee am 27. Januar 1945 - vor 80 Jahren. Im November 2005 verabschiedete die Vollversammlung der Vereinten Nationen eine Resolution, die den 27. Januar zum weltweiten Gedenktag erklärte.
In dem Konzentrationslager in der Nähe von Krakau wurden zwischen 1940 und 1945 weit mehr als eine Million Menschen aus ganz Europa deportiert - der überwiegende Teil von ihnen war jüdischen Glaubens. Die Zahl der in Auschwitz und vor allem im dazugehörigen Vernichtungslager Birkenau Ermordeten wird auf etwa 1,1 bis 1,5 Millionen Menschen geschätzt.
Auch an verschiedenen Orten des Landes wurde an diesen 27. Januar erinnert und der Ermordeten gedacht.
Bei einer Gedenkveranstaltung vor dem Denkmal für die Opfer des Faschismus auf dem Neuruppiner Schulplatz hob Bürgermeister Nico Ruhle den Aspekt der Erinnerung an das Geschehene hervor. "Daran erinnern können zunehmend weniger Zeitzeugen. Das Erinnern ist deshalb vor allem eine Entscheidung der Nachkommen auf Täter- wie auf Opferseite. Sie ist auch Verantwortung und Mahnung, dass derart Menschenverachtendes nie wieder passieren darf", erklärte Nico Ruhle.
Er stelle dabei immer wieder fest, dass sich junge Menschen sehr für diese Zeit und die persönlichen Schicksale interessierten, ebenso wie die Frage nach dem "warum". Die in der Stadt verlegten Stolpersteine dienten dazu als gute Grundlage, so Ruhle. Er zitierte in diesem Zusammenhang auch Marija Pejčinović Burić, die ehemalige Generalsekretärin des Europarats: "Wenn wir uns an die Dunkelheit erinnern, können wir weiterhin im Licht leben." Das gelte für die junge Generation wie für uns alle.
Auch die Vorsitzende des Kreistages Ostprignitz-Ruppin, Sigrid Nau, ging in ihrer kurzen Gedenkansprache auf das Thema Erinnerung ein und zitierte Primo Levi, einen Überlebenden des Konzentrationslagers Auschwitz. Dieser hatte auf die Frage, ob sich Geschichte wiederholen könne, geantwortet: "Es ist geschehen, folglich kann es wieder geschehen."
Deshalb müsse "immer und immer wieder" an den Holocaust erinnert werden: "Die Erinnerung daran kennt kein Verfallsdatum! Für jegliche Art von Relativierung oder Leugnung gibt es bei uns keinen Platz. Das 'Nie wieder' muss und wird uns ständig begleiten", betonte Sigrid Nau. Ein barbarischer Terror wie unter den Nationalsozialisten dürfe sich niemals wiederholen. Jeder Form von Antisemitismus müsse Einhalt geboten werden. Man dürfe nicht wegschauen oder stumm bleiben, wenn Menschen rassistisch beschimpft oder gar angegriffen würden, erklärte sie und fügte hinzu: "Die Erinnerung lebendig zu halten, das ist nicht einfach. Aber wir können es gemeinsam schaffen, indem wir wachsam bleiben und Entwicklungen rechtzeitig erkennen, die darauf hinauslaufen, unsere Demokratie und damit Freitheit abzuschaffen und an jene Stelle eine Diktatur des Unrechts aufzubauen."
Die Kreistagsvorsitzende beendete ihre Rede mit den mahnenden Worten von Esther Bejarano, einer Holocaust-Überlebenden: "Aus Worten werden Taten. Wir wissen das."