Im Juni standen zwei weitere Unternehmensbesuche für Landrat Ralf Reinhardt an. Unterschiedlicher hätten die Unternehmen dieses Mal kaum sein können: Es ging in Wittstock/ Dosse zu einem Familienunternehmen, das Stahlkonstruktionen fertigt und zu einem Einzelhandelsgeschäft für Spielwaren.
Unterwegs war Ralf Reinhardt gemeinsam mit der Wirtschaftsförderin der Stadt Wittstock, Nadine Fürch, sowie Alena Fissek von der REG Regionalentwicklungsgesellschaft Nordwestbrandenburg, als sie die Partenheimer & Co. GmbH und das Einzelhandelsgeschäft Knirps & Co. Spielwaren besuchten
Seitens Partenheimer empfingen Michael, Matthias und Lisa Spatta den Landrat und seine Begleitung. Das Unternehmen fertigt individuelle Metall- und Stahlkonstruktionen an: Brücken, Trägerkonstruktionen für große Hallen und auch mal Geländer - für Gewerbetreibende und in Einzelfällen auch für Privatpersonen. Das Geschäft laufe gut, heißt es seitens des Unternehmens, es sei sogar eine Erweiterung des Standortes in Planung. So kämen viele der Auftraggeber aus dem Berliner Raum, gerade im Bereich des schweren Stahlbaus. Das Unternehmen beschäftigt aktuell 45 Mitarbeitende, darunter Metallbauer:innen, Mechatroniker:innen und Ingenieur:innen, aber auch Quereinsteiger:innen aus anderen handwerklichen Berufen. Im Gespräch wurde deutlich, dass das Unternehmen viel unternehme, um seine Mitarbeitenden zu halten. Viele arbeiten sogar nur vier Tage oder müssen zumindest an Freitagen nicht mehr auf weiter entfernte Baustellen fahren. Das reduziere auch für den Betrieb wiederum Kosten – ein interessanter betriebswirtschaftlicher Punkt. Auch bei einem anderen Thema zeigt sich das Unternehmen Partenheimer fortschrittlich: So arbeite aktuell eine Mitarbeiterin sogar vollständig von zuhause aus. Die Teilnahme an den morgendlichen Besprechungen klappe dank der digitalen Möglichkeiten trotzdem gut, erläutert Lisa Spatta, Assistenz der Geschäftsführerin. Der Landrat interessierte sich bei dem Unternehmensbesuch unter anderem auch für die Nutzung von Solarstrom. Dies lohne sich sehr, sowohl die Einspeisung als auch die Nutzung für den Eigenbedarf, so Familie Spatta. Im Bereich Digitalisierung würde das Unternehmen gerne noch aktiver werden, heißt es seitens des unternehmens, auch im Rahmen eines Förderprogramms. Hier sagte Nadine Fürch als Wirtschaftsförderin der Stadt Wittstock Unterstützung zu.
Einen Einblick in den Alltag und die Herausforderungen eines inhabergeführten Spielzeuggeschäfts erhielt Landrat Ralf Reinhardt bei seinem Besuch eines solchen im Herzen der Wittstocker Innenstadt. Im Gespräch mit der engagierten Inhaberin des Spielwarenladens, Cindy Ihrke, wurde schnell deutlich: Die Leidenschaft für hochwertige Spielwaren, der direkte Draht zu den Kund:innen und ein feines Gespür für Trends – etwa gut laufende Rabattaktionen – tragen den Laden seit seiner Eröffnung. Klassiker wie Bälle und Malbücher seien nach wie vor gefragt, berichtet die Fachfrau, und auch kleine Serviceangebote wie Briefmarken für Tourist:innen würden gern angenommen.
Die Inhaberin, ursprünglich aus Berlin, hat sich in der Region gut eingelebt. Doch der Alltag als Einzelunternehmerin sei nicht ohne Hürden. Besonders die Bürokratie bremse viele Prozesse, so Cindy Ihrke: „Es ist einfach zu viel. Sicherheitsverordnungen, Kassenführung, Abfallvorschriften – das alles muss ich als Einzelperson managen.“ Auch die Digitalisierung des Betriebs sei geplant, aber gestalte sich kompliziert. Für die REG regte Cindy Ihrke an, dass regelmäßige Informationen zu Gesetzesänderungen, die Unternehmen betreffen, hilfreich wären. In Bezug auf die Wittstocker Innenstadt wünscht sich Cindy Ihrke einheitliche Öffnungszeiten, was Bürgermeister Phillipp Wacker als Anregung für zukünftige Gespräche mit Einzelhändlern mitnahmen.
Trotz harter Konkurrenz durch den Onlinehandel oder die Filialen großer Ketten, die zunehmend kleine Läden verdrängen würden, bleibt Cindy Ihrke zuversichtlich. Die Rossmannfiliale in der Innenstadt bringe ihr beispielsweise auch wichtige Laufkundschaft und belebe die Innenstadt. Für die Zukunft hofft Cindy Ihrke zudem auf mehr Zusammenarbeit der kleinen Händler:innen in Wittstock – etwa durch gemeinsame Einkaufskooperationen oder lokale Aktionsformate.
Der Landrat zeigte sich beeindruckt vom Engagement und der Innovationsfreude: „Der Einzelhandel lebt von Menschen wie ihnen – mit Ideen, Mut und viel Einsatz. Wir müssen alles dafür tun, dass sie gute Bedingungen vorfinden.“