Großer Moment im Raum 112 des Gesundheitsamtes des Landkreises in Neuruppin: Mit dem symbolischen Druck auf einen roten Knopf startete Landrat Ralf Reinhardt gemeinsam mit Vertretern der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB), der Gematik sowie der beteiligten Firmen die Anbindung des Amtes an die Telematikinfrastruktur – erstmals im Land Brandenburg.
Mit der Telematikinfrastruktur soll eine sichere Vernetzung der medizinischen Versorgung innerhalb Deutschlands ermöglicht werden, im Gegensatz zu dem, was bisher teilweise nur auf dem Postweg oder per Fax erfolgte. Diesen Mehrwert stellte zu Beginn der feierlichen Freigabe auch der Leiter des Gesundheitsamtes, Dr. Henry Kusian, bei seiner Begrüßung der Gäste hervor: „Mit der digitalen Anbindung des Gesundheitsamtes an Arztpraxen und Krankenhäuser wird gewährleistet, dass medizinische Dokumente zu den behandelnden Ärztinnen und Ärzten schnell und unkompliziert, aber vor allem auf sicherem Weg versendet werden können.“ Dr. Kusian dankte in diesem Zusammenhang der EU für die Förderung, der Landesregierung und auch der KVBB sowie der Gematik und weiteren an dem Projekt beteiligten Firmen für die angenehme und reibungslose Zusammenarbeit bei der Vorbereitung der technischen Voraussetzungen einer Anbindung an die Telematikinfrastruktur. Insbesondere dankte der Amtsleiter aber auch seinen Mitarbeitenden für das kollegiale Miteinander bei der Realisierung des Projekts, genauso wie dem Landrat für dessen klare Haltung, diese digitale Zukunftstechnik im Landkreis voranzubringen.
Landrat Ralf Reinhardt lobte seinerseits das Engagement aller Beteiligten, denen es in einer Rekordzeit von nur drei Monaten gelungen war, erstmals ein Gesundheitsamt im Land Brandenburg an die Telematikinfrastruktur anzubinden. „Sie haben mit diesem evolutionären Schritt bei mir offene Türen eingerannt, denn mit der vernetzten, digitalen Welt sind für die Menschen viele Erleichterungen verbunden, die auch im Alltag positiv spürbar sein werden. Wir werden weiter diesem Weg folgen und in diese Richtung gehen.“ Ähnlich äußerte sich Holger Rostek, Vorstand der KVBB, und zollte zugleich der vollbrachten Leistung großen Respekt und Anerkennung, dieses Projekt in so kurzer Zeit umgesetzt zu haben. Wobei ihn das auch nicht verwundert habe, so Rostek, schließlich habe der Landkreis Ostprignitz-Ruppin bereits in Krisenzeiten eindrucksvoll unter Beweis stellen können, wozu dieser zu leisten im Stande sei.
Erfolgreich verlief auch ein erster Test der Telematikinfrastruktur, sozusagen vor den laufenden Kameras der Presse: Eine sicher über das neue System versandte Nachricht des Gesundheitsamtes an eine Hausarztpraxis im Landkreis wurde mit entsprechenden Glückwünschen von dieser beantwortet. Aber künftig soll es nicht nur beim datenschutzkonformen Versenden von Glückwünschen bleiben: Im Grunde benötigt das Gesundheitsamt nur noch eine Gesundheitskarte, um benötigte Daten aus der elektronischen Patientenakte zu erhalten. So können beispielsweise auch bisher erfolgte Impfungen nachverfolgt werden, aber auch andere medizinische Dokumente und Ergebnisse können schnell und sicher verschlüsselt ausgetauscht werden. „In der Summe bedeutet das für alle Beteiligten eine riesengroße Zeitersparnis, auch die Kosten können durch den Wegfall von beispielsweise Porto, Papier und Briefumschlägen im Landkreis gesenkt werden“, betont Gesundheitsamtsleiter Dr. Henry Kusian. Perspektivisch sollen auch Videodialoge möglich sein, etwa wenn es um Sprechstunden mit Bürger:innen oder um Belehrungen geht. Und dies alles sicher und schnell, dank der neuen Telematikinfrastruktur.