Die erste Frage meiner nun neuen Chefin in meinem Bewerbungsgespräch war: Angenommen Sie haben einen kaputten Putzeimer. Wo entsorgen Sie diesen richtig? Auf solch eine Frage sollte man bei der Abfallberatung gefasst sein. Meine richtige Antwort schmückte ich damit aus, dass ich die Regeln kenne, aber dennoch nicht ganz damit einverstanden bin. Wenn ich in meiner neuen Position als Abfallberaterin nun Erziehern, Kindern und Passanten erkläre, wie die Gelbe Tonne richtig zu nutzen ist, erhalte ich oftmals die gleiche Reaktion. Was hat es nun mit der Entsorgung von Abfällen in der Gelben Tonne auf sich?
Die Gelbe Tonne ist meistens beschriftet mit dem Hinweis, dass diese für Leichtverpackungen gedacht ist. Es geht also bei dieser Tonne gar nicht um die Trennung nach Material – das sind wir von einigen anderen Tonnen aber so gewohnt und daher vereinfachen wir das komplizierte Wort schnell und sagen "Plastik". Doch tatsächlich ist auf dem Hinweis meistens auch eine Dose abgebildet. Ja klar, Metalldosen dürfen auch in die Gelbe Tonne. Und wer nochmal nachsieht, der findet auch das Bild eines Getränkekartons. Also auch diese sind ein Fall für die Gelbe Tonne.
Tatsächlich sollte man sich nur die Frage stellen: Ist es eine Verkaufsverpackung? Und wenn sie nicht aus Papier oder Glas ist, dann gehört die Verpackung in die Gelbe Tonne. Mit dieser einfachen Regel können Sie sich die Frage aus meinem Bewerbungsgespräch zumindest teilweise beantworten. Und falls Sie in die Verlegenheit kommen, sich bei der Abfallwirtschaft zu bewerben, können Sie mit Ihrer Antwort Punkte sammeln.
Kunststoffgegenstände, die keine Verpackung waren, gehören in unserem Landkreis nicht in die Gelbe Tonne. Warum denn nicht? Kann man die etwa nicht genauso gut oder vielleicht sogar besser recyceln? An diesem Punkt müssen wir einen kleinen Ausflug in die Geschichte der Mülltrennung in Deutschland unternehmen. Wer von Ihnen kennt noch den grünen Punkt, der in den 1990ern fröhlich in der Werbepause über den Fernsehbildschirm hopste? Zu jener Zeit wurden die Inverkehrbringer von verpackten Waren dazu verpflichtet, ein Entsorgungs- und ein Recyclingsystem für Verpackungen einzuführen. Das Ergebnis ist die Gelbe Tonne. Sie wird uns von diesem Entsorgungssystem zur Verfügung gestellt und wir alle finanzieren diese Tonne nicht mit unseren Müllgebühren, sondern zahlen mit dem Kauf von verpackten Waren einen kleinen Beitrag für die Entsorgung der Verpackung.
Für andere Kunststoffgegenstände, wie zum Beispiel Kinderspielzeuge, Gartenstühle oder Plastikschüsseln, zahlen wir diesen Beitrag nicht und daher gehören diese auch nicht in die Gelbe Tonne. Das ist natürlich irgendwie traurig, aber so ist die aktuelle Regelung.
Und nun folgen meine Tipps für die nächsten Wochen, mit denen wir die Recyclingquote unseres Abfalls entscheidend erhöhen können:
• Trennen Sie die Deckel der Verpackungen immer ab. Die Deckel bestehen oftmals aus einem anderen Material. Ist der Deckel nicht ab, dann wird die ganze Verpackung nicht richtig recycelt werden.
• Stapeln Sie Verpackungen niemals aus Platzgründen ineinander! Zum Beispiel wird ein Stapel aus Joghurtbechern auf dem Förderband nicht richtig erkannt.
• Verpackungen sind immer restentleert - also löffelrein - einzuwerfen. Je höher der Verschmutzungsgrad des Gemischs auf dem Förderband ist, umso weniger kann auch recycelt werden.
Den zu Beginn erwähnten kaputten Putzeimer haben wir bis jetzt noch nicht entsorgt. Von unseren Tonnen ist in seinem Fall die Restabfalltonne die Richtige. Doch obwohl es ja die Tonne für den undefinierten Rest ist, gibt es einiges, was darin häufig landet, aber dort absolut nicht hineingehört. Aber das ist eine andere "Geschichte aus der Tonne"...