Sprungziele
Seiteninhalt

Anne Neumann ist Abfallberaterin des Landkreises. Mülltrennung ist ein zentrales Thema ihrer Arbeit. In der Kolumnen-Serie "Geschichten aus der Tonne" beschreibt sie auf ihre eigene Art den richtigen Umgang mit Abfall und dessen Vermeidung. In der dritten Folge beschäftigt sich Anne Neumann nachfolgend mit der Restabfalltonne und die häufigste Fehlbefüllung.

Bewusst wird das Problem erst, wenn der empörte Anruf in unserem Büro eingeht: Meine Tonne wurde nicht geleert! Die Anruferinnen und Anrufer beschweren sich, dass sie ja nichts Falsches hineingefüllt haben. Und ich kann sie beruhigen, in den meisten Fällen ist das Problem auch nicht die Befüllung, sondern die Restabfalltonne wurde schlichtweg vom Fahrer des Entsorgungsfahrzeuges übersehen. Dann lässt sich meist mit der AWU OPR GmbH eine unkomplizierte Lösung finden, wie Tonne doch noch zeitnah geleert werden kann. In seltenen Fällen kann es aber auch der Inhalt sein, der die Probleme bereitet.

Die häufigste Fehlbefüllung geschieht mit Bauschutt. Bauschutt gehört zu den Abfallarten, die entweder durch einen Entsorgungsfachbetrieb entsorgt werden oder bei kleinen Mengen auf den Abfallannahmestellen des Landkreises angeliefert werden kann. Es macht tatsächlich absolut keinen Sinn, Bauschutt durch eine Müllverbrennungsanlage zu jagen, um ihn dann zu deponieren. Ebenso verhält es sich mit einem kleinen Waschbecken, das gerade so in die Tonne passt. Und dann gibt es auch hin und wieder Tonnen gefüllt mit Schadstoffen – zum Beispiel übrig gebliebene Dämmwolle oder Dachpappe. Auch in diesen Fällen bleibt die Restabfalltonne stehen, denn die Vermischung von Siedlungsabfällen mit Schadstoffen ist aus gutem Grund verboten.

Für die meisten von Ihnen sind die genannten Fälle nicht weiter relevant. Viele falsch eingefüllte Abfälle sind auch eher klein und werden unbemerkt ins Entsorgungsfahrzeug gekippt. Das Problem ist, dass auf diesem Weg wichtige Rohstoffe dem Recycling verloren gehen. Besonders gefährlich wird es, wenn es sich bei dem Fehlwurf um eine Batterie handelt. Eine kleine Knopfzelle aus einer singenden Grußkarte kann im ungünstigen Fall dazu führen, dass das ganze Müllfahrzeug abbrennt – oder schlimmer noch, die ganze Sortieranlage. Diese Nachricht erscheint tatsächlich so häufig in unseren Fachzeitschriften, dass ich mich manchmal frage, ob überhaupt noch eine Sortieranlage in Deutschland übrig ist.

Bitte denken Sie daran: Alles was blinkt und leuchtet (z.B. Schuhe), Musik abspielt (z.B. Grußkarte) oder ein E im Namen trägt (wie z.B. E-Zigarette) ist ein Elektrogerät und gehört nicht in den Restabfall!

Aber diese Abfälle sind nur ein sehr kleiner Teil meiner täglichen Arbeit. Einen viel größeren Anteil nehmen organische Abfälle ein. Knapp ein Drittel der schwarzen Restabfallbehälter sind mit Biomüll gefüllt. Unverständlich für alle, die sich fleißig um ihren Komposthaufen bemühen. Traurig für alle, die wissen, dass unsere Böden dringend die Nährstoffe wieder brauchen. Und schockierend für alle, die sich ausrechnen, wieviel CO2 wir durch die Verbrennung von Lebensmittelresten erzeugen.

Was können Sie tun? Wenn Sie noch keine Biotonne nutzen, dann prüfen Sie für sich, ob die Nutzung nicht vielleicht doch Sinn macht. Tun Sie sich vielleicht mit einem Nachbarn zusammen, wenn Ihre kleine Abfallmenge nicht ausreicht, um eine Biotonne zu füllen. Klären Sie mit Ihrem Vermieter oder Ihrer Vermieterin, wie sich eine Biotonne für Sie bereitstellen lässt. Ich freue mich auf eine Flut von Anträgen, die ich hoffentlich bis zur nächsten Kolumne abgearbeitet bekomme, in welcher ich dann die wichtigsten Tipps und Tricks der Biotonnen-Nutzung an Sie weitergeben möchte.

Anne Neumann ist Abfallberaterin des Landkreises Ostprignitz-Ruppin. In dieser neuen Folge ihrer Kolumne geht es um die Restabfalltonne. © LK OPR
Anne Neumann ist Abfallberaterin des Landkreises Ostprignitz-Ruppin. In dieser neuen Folge ihrer Kolumne geht es um die Restabfalltonne. © LK OPR

14.10.2025 
Seite zurück Nach oben