Die ersten Wochen in der neuen Flüchtlingsunterkunft in Flecken Zechlin
Der Bedarf an familien- und behindertengerechten Räumlichkeiten für Geflüchtete im Landkreis OPR war und ist weiterhin groß. Bei den bisher zur Verfügung stehenden Unterkünften waren entweder die Räume zu klein für große Familien mit vielen Kindern oder die Barrierefreiheit für Menschen mit Handicap konnte nicht gewährleistet werden.
Mit der neuen Unterkunft in Flecken Zechlin steht nun aber ausreichend Platz zur Verfügung. Dafür wurde das frühere Hotel vom Eigentümer der Immobilie entsprechend umgebaut und dann nach Fertigstellung der notwendigen umfangreichen Umbau- und Sanierungsmaßnahmen an den Landkreis OPR vermietet. Die zu zahlende Miete gehört übrigens in Bezug auf den Quadratmeterpreis zur niedrigsten bei Unterkünften für Geflüchtete im ganzen Land Brandenburg. Es wurde auch hier sorgsam mit den zur Verfügung stehenden Mitteln umgegangen. Alle Kosten für die Flüchtlingsunterbringung und die Betreuung werden vom Land übernommen.
Derzeit leben in dem Gebäude rund 100 Menschen aus acht Nationen. Gerade erst sind etwa 30 ukrainische Flüchtlinge neu angekommen, vor allem Familien mit Kindern und Menschen mit Behinderung. Die Sozialarbeiter:innen des Landkreises kümmern sich – wie auch in den anderen Unterkünften und Wohnverbünden in OPR – um die Geflüchteten und unterstützen sie vor allem dabei, sich in der neuen und oftmals fremden Umgebung zurecht zu finden.
Für alle Kinder stehen Kita- bzw. Schulplätze zur Verfügung. Sind Kita oder Schule im Einzelfall weiter entfernt, stehen ein Fahrdienst bzw. der öffentliche Personennahverkehr für den Transport zur Verfügung. Aber auch im Wohnheim wird viel für die Kleinsten geboten, etwa bei Mal- und Basteltagen, die auch durch das Engagement von Anwohner:innen aus Flecken Zechlin realisiert werden können.
Für ein sicheres Zusammenleben ist ein Wachdienst mit einer Rund-um-die Uhr-Besetzung zuständig. Dorina Hortig, Leiterin des Amtes für Migration: "Wir haben seit 2015 sehr viel Erfahrung bei der Betreuung und Integration von Geflüchteten im Landkreis sammeln können. Wie auch an anderen Standorten von Unterkünften gibt es keine unlösbaren Probleme. Natürlich ist vieles neu und fremd nach der Ankunft, aber die Menschen gewöhnen sich schnell an die neue Umgebung. Und viele Anwohnerinnen und Anwohner gehen auch direkt auf uns zu und bieten ihre Unterstützung bei der Integration der Menschen an, was wirklich toll ist."
Eine Einkaufsmöglichkeit besteht in unmittelbarer Nähe zur Unterkunft. In einem kleinen Supermarkt können alle Dinge für das tägliche Leben besorgt werden, die Bezahlkarte für Geflüchtete wird akzeptiert.
Besonders stolz ist man beim Team vom Amt für Migration auf die neue Anlaufstelle, die im Kellergeschoss der neuen Unterkunft in Flecken Zechlin eingerichtet wurde und die allen Bürger:innen bei Bedarf offensteht: die neue Kleiderkammer. In der Einrichtung, die jeden Dienstag in der Zeit von 13 bis 17 Uhr und jeden Donnerstag von 13 bis 16 Uhr geöffnet hat, werden noch tragbare Kleidung und Schuhe als Spenden gerne entgegengenommen, gibt diese aber auch an Interessierte ab.
Benötigt werden unter anderem Kinderschuhe, ebenso warme Wintersachen insbesondere für Erwachsene, aber auch Handtücher, Decken, Nähgarn und Spielzeug für Kinder können in der neuen Kleiderkammer abgegeben werden.
"Wir haben den Bedarf im Bereich Rheinsberg gesehen und hatten dann auf die Idee, eine solche Kleiderkammer in unserem neuen Wohnheim für Geflüchtete in Flecken Zechlin unterzubringen", berichtet Amtsleiterin Dorina Hortig und ergänzt: "Dadurch, dass die Kleiderkammer offen steht für Jedermann, besteht auch die Möglichkeit des Kontakts zwischen Einheimischen und Geflüchteten, was dem gegenseitigen Kennenlernen und der Integration förderlich sein kann. Das ist ein erster Schritt, weitere Ideen wie die Einrichtung eines Cafés liegen bereits in der Schublade. Auch einen Spielplatz für alle Kinder in Flecken Zechlin, in unmittelbarer Nähe zur Unterkunft, wollen wir gemeinsam mit der Stadt Rheinsberg realisieren. Dazu stehen wir in Kontakt mit dem Bürgermeister, der sich auch schon die Kleiderkammer gemeinsam mit dem Ortsvorsteher angesehen hat."
Darüber hinaus können in der neuen Kleiderkammer am Weinbergsring auch kleinere Änderungsarbeiten, wie das Annähen von Reißverschlüssen oder andere Schönheitsreparaturen an den Textilien, erledigt werden. Dafür stehen unter anderem zwei Nähmaschinen zur Verfügung. "Der ein oder andere Bewohner mit Näherfahrungen hat sich bereits gemeldet und möchte in der Kleiderkammer mitmachen. Wir freuen uns jedenfalls über jede Unterstützung. Auch können wir uns vorstellen, dass die Kleiderkammer perspektivisch von den Heimbewohnern in Eigenregie geführt wird", blickt Dorina Hortig in die Zukunft.
Wer was spenden möchte oder selbst Kleidung benötigt, kann zu den Öffnungszeiten der Kleiderkammer in der Unterkunft für Geflüchtete in Flecken Zechlin gerne vorbeischauen. Um Voranmeldung wird jedoch gebeten per E-Mail an asyl@opr.de oder telefonisch unter 03391 / 688-5401.