Sprungziele
Seiteninhalt
18.11.2025

Geschichten aus der Tonne: Die Blaue für Papier und Pappe

Anne Neumann ist Abfallberaterin beim Landkreis OPR. In ihrer Kolumne "Geschichten aus der Tonne" gibt Anne Neumann interessante Tipps zum richtigen Umgang mit Abfall und dessen Vermeidung. In der fünften Folge richtet sich der Blick auf die Blaue Tonne, denn häufig stapeln sich Berge von Pappe neben den Behältnissen. Nach dem Motto: Ist doch gut getrennt, oder?

Papier von anderen Materialien zu unterscheiden fällt uns ziemlich leicht, daher gibt es kaum unbeabsichtigte Fehlwürfe. Das größte Problem, welches ich bei der Entsorgung von Papier und Pappe erkennen kann, ist die ausufernde Menge. Vieles wird in unserer ländlichen Region online bestellt und dies erhöht die Menge an Kartons ungemein. In unserer Hausgemeinschaft zieht mein Mann die Blaue Tonnen jeden Monat an die Straße, unsere fünf Tonnen für acht Wohnungen sind jedes Mal bis an den Rand gefüllt und dabei auch noch unglaublich schwer.

Tatsächlich klingen die meisten Anrufe bei meiner Beratung zu diesem Thema so: "Ich habe gerade neue Möbel bekommen, wohin soll ich jetzt mit den ganzen Kartons?" Oder: "Meine Papiertonne reicht nicht mehr aus, weil ich sehr viel bestelle. Ich brauche eine größere Tonne." Im letzten Jahr gab es den Hinweis in der Presse, dass die Kartons, welche neben der Tonne abgestellt werden, nicht mehr mitgenommen werden. Warum ist das eigentlich so? Und was macht man nun mit der ganzen Pappe?

Wenn einmalig eine große Menge an Karton anfällt, ist es das Einfachste, das Material ins Auto einzuladen und an den Abfallannahmestellen kostenfrei abzugeben. Wochenlang die Kartons zu zerkleinern und in die blaue Tonne zu stopfen, ist in diesem Fall dann doch zu aufwändig. Normalerweise reicht allerdings eine Blaue Tonne aus, wenn die Kartons ordentlich zerkleinert und nicht lieblos in der Tonne landen. Und dies könnten Sie sich für die nächste Zeit zur Aufgabe machen: Jede Schachtel zerlegen und falten. Vielleicht reicht so der Platz in der Tonne aus. Und falls es trotz dieser Maßnahme notwendig wird, dann beantragen Sie einen zusätzlichen Papierbehälter - bitte immer mit einer Begründung.

Warum ist es denn nun nicht mehr erlaubt, Kartons neben den Tonnen zur Abholung bereitzustellen? Meine Antwort darauf lautet: Tatsächlich war dies noch nie erlaubt. "So ein Unsinn" wird sich mancher sagen, denn schließlich hat dies doch jahrelang funktioniert. Wenn ich mir die Situation mit reiner Logik betrachte, dann gibt es zwei wesentliche Aspekte, welche für die Entsorgung im Abfallbehälter sprechen. Zum einen geht es darum, das Material sauber und trocken zu erfassen, da es sich nur so für das Recycling eignet. Oder anders ausgedrückt: Kartons, die durchgeweicht schon zwei Tage im Regen neben der Tonne standen, sind nicht das Material, welches von den Entsorgungsfahrzeugen eingesammelt werden soll.

Zum anderen möchte ich Sie bitten, sich in die Lage des Müllwerkers zu versetzen. Seine Aufgabe besteht tatsächlich nur darin, die Tonnen an das Fahrzeug zu schieben - und nicht mehr! Na, den einen Karton wird er doch einwerfen können. Aber ist es wirklich nur ein Karton? Neben jeder zweiten Tonne sieht man die zusätzlichen Kartons entlang der ganzen Straße stehen. Und wie schwer sind diese eigentlich? Und in immer mehr Straßen werden auch Müllfahrzeuge eingesetzt, welche die Tonnen selbstständig greifen können. Hier müsste also der Fahrer aussteigen und das zusätzliche Material einsammeln. Obwohl die Müllwerker bisher so freundlich waren, die Kartons einzusammeln - nutzen Sie diese Freundlichkeit bitte nicht aus und wählen Sie andere Optionen, auch wenn es für Sie zusätzlichen Aufwand bedeutet.

Und tatsächlich sind wir es ja auch von anderen Abfallarten gewohnt, dass die Abholung nicht direkt an der Haustür erfolgt. Für uns in Deutschland völlig normal: die Glascontainer in der Dorfmitte, auf Supermarktplätzen oder neben der Freiwilligen Feuerwehr. Das hier nicht immer alles richtig läuft, ist kein Geheimnis. Die wichtigsten Tipps und Infos zum Thema Glas gibt es dann in meiner nächsten Kolumne.

Übrigens: Nicht alles, was wir Papier nennen, gehört auch in die Blaue Tonne. Taschentücher, Papierservietten, Küchenrolle und Papierhandtücher sind saugfähige Papiere, welche nicht recycelt werden können und daher werden diese nicht über die Blaue Tonne entsorgt.

Anne Neumann ist Abfallberaterin des Landkreises Ostprignitz-Ruppin. In ihrer Kolumne geht es um Mülltrennung und den richtigen Umgang mit den verschiedenen Sammeltonnen. © LK OPR
Anne Neumann ist Abfallberaterin des Landkreises Ostprignitz-Ruppin. In ihrer Kolumne geht es um Mülltrennung und den richtigen Umgang mit den verschiedenen Sammeltonnen. © LK OPR

Seite zurück Nach oben