Geschichten aus der Tonne: Die Sache mit dem Glascontainer und dem Loch
Anne Neumann ist Abfallberaterin des Landkreises OPR. In ihrer mehrteiligen Kolumne "Geschichten aus der Tonne" gibt Anne Neumann interessante Tipps zum richtigen Umgang mit Abfall und dessen Vermeidung. In Folge 6 geht es unter anderem um die Frage, warum denn das Loch im Glascontainer so klein ist.
Zum Glascontainer erhalten wir tatsächlich kaum eine Frage. Allen Menschen scheint klar zu sein, was dort hineingehört und trotzdem ernten wir immer wieder überraschte Blicke, wenn wir auf einer Veranstaltung die wichtigsten Regeln zum Thema Glascontainer erläutern. Denn: Glas ist nicht gleich Glas.
Die Glascontainer in Grün, Weiß und Braun gehören wie die Gelbe Tonne nicht in die Verantwortung der öffentlichen Verwaltung, sondern in die Verantwortung der Hersteller und Händler. Es geht dabei um die Sammlung von Verkaufsverpackungen aus Glas. Und auch nur diese Gläser gehören in die Glascontainer. Wir sprechen also von Sekt- und Weinflaschen, Gurken- und Marmeladengläsern, aber auch von Medikamentenfläschchen oder Cremetiegeln aus Glas. Diese Glasverpackungen sind aus einem ähnlichen Material hergestellt und können gemeinsam eingeschmolzen werden. Andere Gegenstände aus Glas haben nicht unbedingt die gleichen Eigenschaften und sind im Recyclingprozess störend. Es hilft also gar nicht weiter, wenn Sie alles aus Glas dort einwerfen. Beispielsweise kaputte Glaskaraffen, Trinkgläser oder Dekoartikel aus Glas gehören dort nicht hinein.
Auch Spiegel und Fensterscheiben sind nicht für diese Behälter gedacht und daher passen sie auch nicht durch dieses kleine Einwurfloch im Container. Oftmals stellen Menschen aber diese Abfälle in guter Absicht neben den Containern ab, doch was sie damit erzeugen sind Flächen voller Scherben, die einfach nicht schön anzusehen sind. Da Glascontainer öffentlich zugänglich sind, gibt es auch sehr viele Fehleinwürfe. Alles, was durch dieses Loch passt, wird dort auch eingeworfen. Diese Abfälle müssen dann aufwändig aussortiert werden. Am schwierigsten wird das Sortieren übrigens bei Keramik. Tassen und Teller landen oft in Glascontainern – vermutlich, weil Menschen die Container gedanklich mit "Scherben" verbinden. Das aus einem alten Teller natürlich keine Glasflasche hergestellt werden kann, ist offensichtlich.
Bei anderen falschen Einwürfen fällt die Trennung deutlich leichter. Ja - eigentlich gehören die Flaschenverschlüsse und Deckel von Marmeladengläsern nicht in den Glascontainer. Doch große Magnete ziehen diese gleich zu Beginn in einem Rutsch aus den Scherben. Wer also noch Deckel auf den Gläsern hat, muss sich darum beim Einwurf keine großen Sorgen machen.
Trotz guter Recyclingwerte für Glas ist es natürlich dennoch schade, Flaschen und Gläser nach einer einmaligen Nutzung zu entsorgen. Halten Sie in den nächsten Wochen die Augen offen, ob Sie beim Einkauf nicht doch eine Alternative im Mehrwegglas für das Produkt finden. Bald ist es ja auch soweit, sich die guten Vorsätze für das neue Jahr zu setzen.. Übrigens: Für blaues und rotes Glas wählen Sie bitte den grünen Glascontainer!