Liebe Bürgerinnen und Bürger,
wenn das Jahr 2025 sich dem Ende neigt und die Weihnachtszeit vor der Tür steht, ist es Zeit, innezuhalten – wir können wieder auf ein ereignisreiches Jahr im Landkreis Ostprignitz-Ruppin zurückblicken, in dem einiges erreicht, fertiggestellt oder angeschoben wurde.
Gesundheit und Notfallversorgung
Ein Thema, das uns in den vergangenen Jahren bis heute besonders beschäftigt, ist die Sicherung der Gesundheitsversorgung in unserer Region. Die weitere Stabilisierung des Universitätsklinikums Ruppin-Brandenburg (ukrb) war und bleibt vor dem Hintergrund der Reform der Krankenhausfinanzierung unser zentrales Anliegen. Mit weiteren vier Millionen Euro in diesem Jahr und der Umwandlung von Darlehen in Eigenkapital des ukrb können wir nun dringend notwendige Investitionen in die Sanierung des Hauses B und in den Neubau der Kinderklinik auf dem Klinikgelände tätigen. Der Standort wird nicht nur gestärkt, sondern das ukrb wird durch die Erweiterung des Angebots, den Neubau der Kliniken mit Sozialpädiatrischem Zentrum (SPZ) und die notwendigen Sanierungsmaßnahmen zum Anker der Gesundheitsversorgung im Nordwesten Brandenburgs. Gleichzeitig sichern wir mit diesen Investitionen mehr als 2.500 Arbeitsplätze – ein wichtiger Beitrag für die Zukunft unserer Region.
An anderer Stelle stellt die Schließung des Klinikstandortes Wittstock durch die KMG Kliniken den Landkreis Ostprignitz-Ruppin vor weitere Herausforderungen. Es ist gut mit dem Universitätsklinikum Ruppin-Brandenburg (ukrb) und dessen ambulanter Tochter Ostprignitz-Ruppiner Gesundheitsdienste GmbH (OGD) eine starke Partnerin für die notwendige Neuausrichtung der Notfallversorgung nach dem Wegfall des KMG-Klinikstandortes in Wittstock/ Dosse im Jahr 2026 an der Seite zu haben. Ein tragbares und nachhaltiges Konzept und Planungen für die Umsetzung wurden bereits beim Runden Tisch in Wittstock dem Ministerium präsentiert. Auf eine Zusage für die dafür benötigten Kassenarztsitze durch die Kassenärztliche Vereinigung wird noch gewartet. Diese sind aber dringend erforderlich, um das beim Runden Tisch viel gelobte Konzept des ukrb und der OGD auch umzusetzen.
Ein weiterer Meilenstein 2025 war die Eröffnung der kombinierten Rettungswache in Wildberg (Amt Temnitz), wo Feuerwehr und Rettungsdienst nun an einem Standort zu finden sind. Mit einer Investition von 3,5 Millionen Euro in die sogenannte Flächenabdeckungswache verbessern wir die Rettungsdienstversorgung zwischen Neuruppin und dem Raum Neustadt (Dosse) – einschließlich der Gemeinden Kyritz, Wusterhausen/Dosse und Temnitztal. Ziel ist es, die Einhaltung der Hilfsfristen besser zu gewährleisten und die Sicherheit für alle Bürgerinnen und Bürger zu erhöhen. Auch in den Brand- und Katastrophenschutz wird investiert, so befindet sich eine Fahrzeughalle in der Feuerwehrtechnischen Zentrale in Kyritz seit diesem Jahr im Bau und wird 2026 fertiggestellt. Zudem wurde Ende 2025 ein Grundstück durch den Landkreis erworben, um zusätzliche Fahrzeuge unterzubringen und die Rettungswache Neuruppin zu erweitern. All diese Maßnahmen zeigen: Ihre Gesundheit und Ihre Sicherheit sind dem Landkreis ein wichtiges Anliegen.
Investitionen in Bildung und Übernahme Prinz-von-Homburg-Schule
Bildung ist der Schlüssel für die Zukunft unserer Kinder und Jugendlichen. Bildung braucht Platz und moderne Unterrichtsräume. Die Baumaßnahme an der Mosaikschule in Wittstock/Dosse ist annähernd fertiggestellt, ein Projekt, das mit Kosten von 2,4 Millionen Euro realisiert wurde, wovon 954.000 Euro als Zuschuss auf Grundlage des Kommunalinvestitionsfördergesetzes flossen. Ein weiterer wichtiger Schritt war die Übernahme der Trägerschaft der Prinz-von-Homburg-Schule vom Amt Neustadt (Dosse) durch den Landkreis OPR. Ab 2026 hat der Landkreis neben dem Oberstufenzentrum in Neuruppin und dem Gymnasium in Kyritz dann auch eine Gesamtschule mit Spezialklassen Reiten als weiterführende Schule im Angebot – ein echter Leuchtturm in der Bildungslandschaft und eine Bereicherung für die Bildungsangebote des Landkreises Ostprignitz-Ruppin.
Digitalisierung und Mobilität für eine moderne Region
Die zweite Stufe des Breitbandausbaus hat begonnen, und der erste Fördermittelbescheid für das sogenannte Cluster West im Bereich Wittstock/ Dosse, Kyritz und Neustadt (Dosse) ist bereits eingetroffen. Die Baumaßnahmen werden bald starten, und am Ende des Ausbaus werden mehr als 98 Prozent des Landkreises an schnelles Internet angeschlossen sein. Dies ist nicht nur für unsere Unternehmen entscheidend, sondern auch ein wichtiger Standortfaktor, um Fachkräfte für die Region zu gewinnen.
Ein weiteres drängendes Thema bleibt die Mobilität. Es ist nicht hinnehmbar, dass unsere Region weiterhin vertröstet wird. Wir brauchen endlich eine gute Bahnanbindung – bestenfalls von Neustadt (Dosse) über Kyritz bis an die Ostsee und im Halbstundentakt nach Berlin. Eine solche Anbindung ist nicht nur Wirtschaftsförderung, sondern auch Klimaschutz und steigert die Lebensqualität in unserer Region. Wie wichtig gute Bahnverbindungen sind, hat die Umfrage der Regionalfördergesellschaft Nordwestbrandenburg (REG) im Sommer dieses Jahres gezeigt. Es haben sich 200 Unternehmen für eine bessere Bahnverbindung ausgesprochen haben, um die dringend benötigten Fachkräfte zu erhalten und zu gewinnen. Wir werden uns weiterhin dafür einsetzen, dass unsere Region bahntechnisch nicht abgehängt wird.
Wirtschaft und Tourismus als Motor für Wachstum
Unsere Unternehmen sind das Rückgrat unserer Region. Um ihr Engagement sichtbar zu machen, wird alle zwei Jahre der Wirtschaftspreis A24 Brandenburg Spitze verliehen. In diesem Jahr gratulieren wir ganz herzlich folgenden Preisträgern: Bianka Salzwedel (Inhaberin der Hotels „Röbler Thor“ und „Forsthaus Hainholz“), der HTW Hoch- und Tiefbaugesellschaft, der Familie Spatta mit ihrem Unternehmen Partenheimer & Co. GmbH sowie dem Sonderpreisträger, der Familie Terzijski mit ihrem Kino „ASTORIA“ in Wittstock. Ihr Einsatz macht unsere Region stark und lebenswert.
Ein weiteres Standbein unserer Wirtschaft ist der Tourismus. Um unsere wasserreiche Destination noch besser zu vermarkten, wurde die Brandenburgische Seenplatte GmbH gegründet. Die bisherige Geschäftsführerin des Ruppiner Seenlandes, Itta Olaj, leitet die noch junge Tourismus GmbH und wird unsere Region als attraktives Reiseziel weiterentwickeln.
Zusammenhalt und Menschlichkeit in schwierigen Zeiten
Ein besonderes Anliegen war uns die Eröffnung der behindertengerechten Flüchtlingsunterkunft in Flecken Zechlin. Mittlerweile leben dort 100 geflüchtete Menschen, teils mit Behinderungen und größtenteils mit ihren Familien. Die Einrichtung bietet insgesamt 120 Plätze und ist nicht nur ein Ort des Schutzes, sondern auch ein Ort der Begegnung. Eine Kleiderkammer ist entstanden, und ein Begegnungscafé ist in Zusammenarbeit mit örtlichen Akteuren geplant. Es bleibt zu hoffen, dass die Falschbehauptungen in Bezug auf die Unterkunft irgendwann aufhören, damit die Menschen, die vor Verfolgung, Hunger und Krieg geflohen sind, zur Ruhe kommen können. Gleiches gilt für die Bewohnerinnen und Bewohner des Ortes selbst, die über Jahre hinweg einer kampagnenartigen Inszenierung ausgesetzt waren und sind, deren einziges Ziel es war, die Nutzung des ehemaligen Hotelgebäudes als Flüchtlingsunterkunft zu verhindern. Die ersten zarten Pflanzen eines Miteinanders statt eines Gegeneinanders gibt es bereits. Möge es so weitergehen. Denn was man kennt, trennt nicht, sondern vereint. Zusammenhalt statt Spaltung ist in der heutigen Zeit wichtiger denn je.
Begegnungen: Gemeinsam und Miteinander
Kultur und Sport leisten einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt. Zwei Teams aus Schulen unseres Landkreises nahmen am Bundeswettbewerb Jugend trainiert für Olympia teil – ein toller Erfolg, der zeigt, was in unseren jungen Menschen steckt! Die Stiftung für den Landkreis Ostprignitz-Ruppin unterstützte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Preisgeldern als Anreiz. Im Sommer dieses Jahres erhielt der Landkreis zudem eine Förderzusage für das Kulturprojekt „Aller.Land“. In den nächsten fünf Jahren werden 1,4 Millionen Euro nach Ostprignitz-Ruppin fließen, um Menschen über Kulturprojekte im ländlichen Raum zusammenzubringen. Es gibt nur 30 solch geförderte Projekte in der Bundesrepublik – und nur zwei davon in Brandenburg. Die Gemeinde Wusterhausen/Dosse konnte gemeinsam mit der Stadt Kyritz in Kooperation mit ihrem Projekt „Doppel:punkt“ überzeugen. Denn Kultur verbindet.
Der im November dieses Jahres verabschiedete Haushalt für den Landkreis Ostprignitz-Ruppin enthält, trotz notwendiger Einsparungen aufgrund des Rückgangs öffentlicher Gelder, weiter freiwillige Leistungen, die weitestgehend erhalten bleiben konnten, wie etwa im Kultur- und Sportbereich. Denn sie sind essenziell für die gesellschaftliche Teilhabe und den Zusammenhalt. Auch die kostenfreie Schülerbeförderung mit dem Deutschlandticket hat sich bewährt: Die volleren Busse der ORP zeigen, dass dieses Angebot gut genutzt wird – nicht nur während der Unterrichtszeiten, sondern auch darüber hinaus. Um diese freiwilligen Leistungen zu erhalten, mussten an anderer Stelle schmerzliche Einschnitte vorgenommen werden. Doch wir sind überzeugt: Investitionen in Menschen und Gemeinschaft sind Investitionen in eine gute Zukunft.
Ein friedvolles Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr
In einer Zeit, die von Krisen und Unsicherheiten geprägt ist, braucht es Respekt, Teilhabe und ein gutes Miteinander. Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass Zusammenhalt stärker ist als Spaltung – in Ostprignitz-Ruppin und überall. Die Weihnachtszeit erinnert uns daran, dass wir nicht allein sind, sondern Teil einer Gemeinschaft, die füreinander da ist.
Wir wünschen Ihnen von Herzen ein besinnliches, friedvolles Weihnachtsfest, umgeben von Menschen, die Ihnen wichtig sind. Möge das neue Jahr 2026 Ihnen Gesundheit, Hoffnung und viele Momente der Freude bringen. Kommen Sie gut ins neue Jahr – wir freuen uns darauf, den Weg mit Ihnen gemeinsam weiterzugehen.
Sigrid Nau Ralf Reinhardt
Vorsitzende, Kreistag Ostprignitz-Ruppin Landrat Landkreis Ostprignitz-Ruppin