Der Landkreis Ostprignitz-Ruppin setzt sich für die schnellstmögliche Herstellung eines Halbstundentakts auf Bahnstrecken von Neuruppin nach Berlin ein – noch vor dem vollständigen Ausbau der RE6-Strecke. Der Landkreis hat dazu im Dezember 2025 eine Machbarkeitsstudie bei der Firma SMA in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse Anfang 2026 erwartet werden.
Mit den Ergebnissen der Machbarkeitsstudie möchte der Landkreis zeitnah mit dem Brandenburger Verkehrsministerium in den Dialog treten.
Landrat Ralf Reinhardt: "Die Verbindung über Oranienburg bietet gegenüber der heutigen Route über Hennigsdorf einige Vorteile: Sie ist umsteigefrei und in der Realität sogar schneller und würde ab März 2026 eine direkte Anbindung an die neue S-Bahn-Linie 15 in Gesundbrunnen mit bequemer Weiterfahrt zum Hauptbahnhof und dann zum Flughafen schaffen. Zudem verknüpft sie in Oranienburg die S-Bahn-Linie S1 und bietet einfache Verbindungen an die Ostsee. Die Strecke über Kremmen wird realistisch betrachtet vor 2040 keine Direktverbindung nach Gesundbrunnen ermöglichen, da die sogenannte Hohenschöppinger Kurve auf den Berliner Außenring erst mit der S-Bahn-Verlängerung nach Velten Mitte der 2030er Jahre gebaut werden wird."
Die alternative Linienführung des RE6 über Löwenberg hat den RE6 zuverlässiger und stabiler fahren lassen. Durch die Zugbegegnungsstellen in Alt Ruppin und Herzberg (Mark) konnten bereits während der aktuellen Umleitung viele Verspätungen aufgefangen werden, oftmals sind die Züge sogar vor den Fahrplanzeiten in Gesundbrunnen oder Neuruppin angekommen. Dass der RE6 während der Bauarbeiten weiter stündlich über Löwenberg direkt nach Gesundbrunnen fährt, hat der Landkreis in einem äußerst konstruktiven Dialog mit der Deutschen Bahn, dem Streckenbetreiber RegioInfra und dem Brandenburger Verkehrsministerium erst kurz vor Beginn der Sperrungen erreichen können, wofür allen Beteiligten nochmals ausdrücklich zu danken ist.
"Den schon heute dringend benötigten Halbstundentakt ermöglichen würde dann die Verlängerung der Regionalbahn RB 55 von Kremmen nach Neuruppin. Dies brächte dann auch endlich für Wustrau-Radensleben den Stundentakt und könnte ihn für Beetz-Sommerfeld mit Direktverbindung über Hennigsdorf, Spandau nach Charlottenburg erhalten. Für alle Pendler in Richtung Hennigsdorf/Tegel bliebe die gewohnte Verbindung sogar zuverlässiger als bisher bestehen", erläutert Landrat Ralf Reinhardt.
Hintergrund der Forderung sind die jahrelangen Verzögerungen beim Ausbau der RE6. Schon Anfang der 2000er-Jahre geplant, wurde der Halbstundentakt mehrfach verschoben, obwohl er selbst im Landesnahverkehrsplan und im Verkehrskonzept i2030 für 2026 und zuletzt 2027 vorgesehen ist. Eine aktuelle Umfrage unter über 200 Unternehmen der Region unterstreicht die Bedeutung guter Bahnverbindungen für die wirtschaftliche Entwicklung und den Klimaschutz, da viele Berufspendler:innen die Bahn als Alternative zum Auto nutzen.
Die Umleitungsstrecke über Löwenberg und Oranienburg während der Bauphase war ein voller Erfolg: Der RE6 war pünktlicher, weniger störanfällig und schneller. Deshalb unterstützt der Landkreis nicht nur die aktuelle Petition für den Halbstundentakt, sondern hat die Machbarkeitsstudie für eine parallele Weiterführung einer Verbindung über Oranienburg in Auftrag gegeben. Landrat Ralf Reinhardt ist überzeugt, dass der Halbstundentakt bereits jetzt möglich ist – ohne bis in die 2030er-Jahre warten zu müssen.
Sobald die Ergebnisse der Studie vorliegen, wird der Landkreis mit dem Verkehrsministerium das weitere Vorgehen besprechen. Ziel ist es, schnell eine verbesserte Anbindung für das Mittelzentrum Neuruppin zu erreichen, ohne den geplanten Ausbau des RE6 aus den Augen zu verlieren.