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23.10.2023

Buchvorstellung: Biografie des jüdischen Psychologen Walter Blumenfeld aus Neuruppin

Das Museum Neuruppin und das Institut für Anatomie der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane (MHB) laden zu Mittwoch, 25. Oktober 2023, um 17.00 Uhr zu einer Buchvorstellung ein: "Walter Blumenfeld - Pionier der Psychotechnik in Deutschland und Peru". Veranstaltungsort ist das Museum Neuruppin an der August-Bebel-Straße 14/15.

Walter Blumenfeld (1882 bis1967) gehört zu den Pionieren auf dem Gebiet der Arbeits- und Organisationspsychologie. Als Sohn eines Kaufmanns aus Neuruppin machte er 1900 sein Abitur am Alten Gymnasium. Seine akademische Reise begann er mit einem Elektrotechnikstudium in Berlin, gefolgt von einer Tätigkeit als Ingenieur bei der AEG. Doch seine Leidenschaft führte ihn zu einem Zweitstudium in der Psychologie und Philosophie, das er 1913 erfolgreich abschloss. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Blumenfeld Privatdozent für allgemeine und experimentelle Psychologie an der Technischen Hochschule Dresden. 1924 wurde er dann zum außerordentlichen Professor ernannt und war maßgeblich am Aufbau des Psychotechnischen Instituts beteiligt. Blumenfeld widmete sich intensiv der Arbeitsorganisation und entwickelte Verfahren zur Eignungsdiagnostik, die als der "Blumenfeld-Effekt" und der "Blumenfeld-Würfel" bekannt wurden. Bedeutend war für ihn auch seine enge Freundschaft mit dem bekannten Romanisten Victor Klemperer.

Das Leben von Walter Blumenfeld nahm mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten eine dramatische Wendung. Als Jude wurde er entlassen und emigrierte 1935 zusammen mit seiner Frau nach Peru. In Lima erhielt er eine Professur und verfasste bedeutende Werke auf Spanisch, die in Südamerika weite Verbreitung fanden. Anerkennung erhielt er auch von der Deutschen Gesellschaft für Psychologie, die ihm 1949 die Ehrenmitgliedschaft verlieh. Kurz vor seinem 85. Geburtstag verstarb Walter Blumenfeld in Lima, wo er auch beerdigt ist.

Die Biografie dieses außergewöhnlichen Mannes wird nun in der neuen Veröffentlichung von Prof. Andreas Jüttemann, Psychologe und Medizinhistoriker an der MHB in Neuruppin, und Dr. Benjamin Kuntz, Medizinhistoriker am Robert-Koch-Institut Berlin, beleuchtet. Das Buch, Teil der Reihe "Jüdische Miniaturen", wurde kürzlich im Leipziger Verlag Hentrich & Hentrich veröffentlicht und wird an diesem Abend erstmals öffentlich vorgestellt.

Wohnhaus von Walter Blumenfeld in Neuruppin © MHB
Wohnhaus von Walter Blumenfeld in Neuruppin © MHB

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