Mit Sicherheit auf dem Fahrrad unterwegs
Radfahrausbildung der Polizei an Grundschulen im Landkreis hat begonnen
Welche vierte Klassen im Landkreis Ostprignitz-Ruppin haben diesmal die Nase vorn, wenn es darum geht, sich besonders sicher mit dem Fahrrad im Straßenverkehr zu bewegen? Diese Frage dürfte spätestens dann im Sommer des kommenden Jahres beantwortet werden, wenn die Schüler:innen aus 26 Grundschulen die theoretische und vor allem die praktische Radfahrausbildung absolviert haben, die auch im jetzt begonnenen neuen Schuljahr von der Polizeinspektion Ostprignitz-Ruppin durchgeführt und von der Sparkasse Ostprignitz-Ruppin mitgroßzügigen Geldprämien unterstützt wird. Im vergangenen Jahr konnten sich Schulen aus Neuruppin, Alt Ruppin und Gildenhall die ersten drei Plätze sichern und die Prämienschecks der Sparkasse in Empfang nehmen. Zum Auftakt der Radfahrausbildung für das aktuelle Schuljahr waren nun zunächst die Viertklässler:innen der Drei-Seen-Schule in Lindow (Mark) gefordert. Nach einer kurzen theoretischen Einweisung und einer Kontrolle der Fahrräder durch die Polizei ging es auf der Straßenzufahrt vor dem Schulgebäude gleich zum praktischen Teil über: Wie bewege ich mich mit dem Rad richtig am Fahrbahnrand, wie überhole ich Hindernisse wie etwa parkende Autos und welche Handzeichen sind wichtig, um im zunehmend komplizierter werdenden Straßenverkehr von allen Verkehrsteilnehmer:innen wirklich wahrgenommen zu werden. All das wird im praktischen Teil durchgespielt und ausprobiert, auf mögliche Fehler wird dabei von den Expert:innen der Polizei hingewiesen, um aus diesen zu lernen. Susanne Betker von der Polizeiinspektion Ostprignitz-Ruppin koordiniert und leitet die Radfahrausbildung im Landkreis und unterstreicht, wie wichtig gerade das Üben in der Praxis ist: "Ab dem Alter von zehn Jahren müssen Kinder, wenn kein Radweg vorhanden ist, mit dem Fahrrad auf der Straße fahren. Und dort ist das Risiko eines Unfalls besonders groß, wenn man das Fahrradfahren nicht beherrscht. Auch der korrekte Sitz des Fahrradhelms ist beispielsweise wichtig, ebenso wie das Erlernen des richtigen Abbiegens." Die Unfallstatistik aus dem Jahr 2021 dokumentiert, wie wichtig das Thema ist: 23 Kinder im Alter bis 14 Jahren waren im Landkreis an Verkehrsunfällen als Radfahrer:innen beteiligt.
Einen eindringlichen Appell richtet die Polizistin an die Eltern der Schüler:innen, selbst als gutes Vorbild im Straßenverkehr aufzutreten und die Kinder zum Radfahren zu motivieren. "Es gibt sogar Kinder in der vierten Klasse, die noch nicht Radfahren können. Hier sind die Eltern gefordert, mit den Kindern bei jeder Gelegenheit in der Freizeit zu üben. Dieses Defizit können wir leider nicht im Rahmen einer Radfahrausbildung ausgleichen", so Susanne Betker. Auch die Referentin des Landrates, Britta Avantario, ermuntert Eltern, ihren Kindern zu helfen: "Radfahren bedeutet ein Stück mehr Selbständigkeit und Freiheit, es stärkt das Selbstbewusstsein des Kindes und nebenbei auch die Fitness. Deshalb ist es wichtig, dass die Eltern mit gutem Beispiel vorangehen." Ähnlich sieht das der Lindower Amtsdirektor, Danilo Lieske: "Wir müssen alle darauf achten, dass unsere Kinder sich sicher im Straßenverkehr bewegen. Noch viel wichtiger ist aber Rücksichtnahme, insbesondere in der nun beginnenden dunklen Jahreszeit. Wer mit dem Auto fährt, sollte immer im Blick behalten, dass gerade zum Schulanfang viele Kinder mit noch sehr wenig Erfahrung im Verkehr unterwegs sind." Der Bürgermeister von Lindow (Mark), Udo Rönnefahrt, der beim Auftakt der Radfahrausbildung an der Drei-Seen-Schule ebenfalls dabei war, lobt vor allem das Engagement der Lehrer:innen sowie der Polizei: "Was hier im Landkreis angeboten wird, ist wirklich lobenswert und verdient unsere Anerkennung. Der sichere Schulweg ist ein Riesenthema, auch bei uns in Lindow. Deshalb ist das eine tolle Aktion, Schülerinnen und Schülerin die richtigen Tipps für eine unfallfreie Fahrt auf zwei Rädern mit auf den Weg zu geben", erklärt der Bürgermeister.
Für eine große Extra-Motivation, bei der Radfahrprüfung der Polizei auch in diesem Schuljahr gut abzuschneiden, dürften sicherlich wieder die Prämien sorgen, die für die besten vierten Klassen im Landkreis ausgelobt werden. Mario Zehle von der Sparkasse Ostprignitz-Ruppin: "Für den ersten Platz gibt es 400 Euro, für die Zweiten 300 und die drittplatzierte Schule erhält immerhin noch 200 Euro für die Klassenkasse. Für uns als Sparkasse ist es wichtig, dass möglichst viele Kinder für mehr Verkehrssicherheit dieses Angebot wahrnehmen." In die Wertung kommen jedoch nur die Schüler:innen, die Theorie, Praxis sowie die abschließende Prüfung absolviert haben. Marina Makowiak, die Leiterin der Drei-Seen-Schule in Lindow, kann sich durchaus vorstellen, dass zum Schluss auch ihre Schule wieder mal ganz vorne landet, wie schon in der Vergangenheit. "Wir werden vor der Prüfung noch einen zusätzlichen Übungstag einlegen", kündigt Makowiak an, die sich für die Zukunft darüber hinaus wünscht, dass weniger Kinder von den Eltern mit dem Auto zur Schule gefahren werden. Erst recht, wenn diese die Radfahrausbildung erfolgreich gemeistert haben.