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Themen der Woche: Mobilität

15.12.2023

Pflegestrukturplan für OPR vorgestellt

Detaillierter Überblick über die verschiedenen Pflegeangebote im gesamten Landkreis

Der Pflegestrukturplan wurde im Kreistag vorgestellt. © LK OPR
Der Pflegestrukturplan wurde im Kreistag vorgestellt. © LK OPR

Fast 200 Seiten stark ist die jüngst in den Ausschüssen und im Kreistag vorgestellte, jedoch bisher noch rechtlich unverbindliche »Pflegestrukturplanung« für den Landkreis Ostprignitz-Ruppin. Die Datensammlung bietet dabei nicht nur einen Überblick über die Pflegelandschaft im gesamten Landkreis, sondern aufgegliedert auch für die Kommunen, bis hin zur Gemeinde- und Ortsteilebene. Der Pflegestrukturplan bietet daher einen detaillierten Überblick über die räumliche Abdeckung der verschiedenen Pflegeangebote (vollstationäre Pflegeeinrichtungen, teilstationäre Pflegeeinrichtungen mit Fokus auf Tagespflege, ambulante Pflegedienste inkl. Einzelpflegekräfte, ambulante Hospizversorgung, alltagsunterstützende Angebote sowie unterstützende Wohnformen), die nach Anbietern und Sitz gegliedert sind. Er zeigt aber auch die sogenannten „blinden Flecken“ in der Pflegeversorgung auf, also unterversorgte Bereiche. Zur Fertigung des Planes wurden dazu alle im Landkreis ansässigen ambulanten Pflege- und Betreuungsdienste, die Anbieter von alltagsunterstützenden Angeboten und ambulanten Hospizdiensten befragt. Soweit möglich wurden die jeweiligen Kapazitäten berücksichtigt, spezielle Formen der Pflege (Intensiv- und Palliativpflege, Angebote für Menschen mit Demenz, Sterbebegleitung) einbezogen, nach Trägern analysiert und räumlich in Bezug gesetzt.

Pflege ist eine gesamtgesellschaftlich angelegte Querschnittsaufgabe, da jeder Mensch einen Pflegebedarf – sei es auch nur zeitweise – haben und dann auf Unterstützung angewiesen sein kann. Die Bedürfnisse jedes Pflegebedürftigen sind dabei grundsätzlich unterschiedlich, so dass auch die möglichen Handlungsfelder breit gefächert sind. Die Länder, die Kommunen, die Pflegeeinrichtungen und die Pflegekassen wirken unter Beteiligung des medizinischen Dienstes eng zusammen, um eine leistungsfähige, regional gegliederte, ortsnahe und aufeinander abgestimmte ambulante und stationäre pflegerische Versorgung der Bevölkerung zu gewährleisten. Sie tragen zum Ausbau und zur Weiterentwicklung der notwendigen pflegerischen Versorgungsstrukturen bei.

Der Pflegstrukturplan, dessen Erstellung im Rahmen des Förderprogramms „Pflege vor Ort“ im Zusammenhang mit dem „Pakt für Pflege“ vom Land Brandenburg gefördert wurde, soll dabei die Basis für eine engere Zusammenarbeit mit den Pflegeakteuren vor Ort sein und die Grundlage für eine zukünftige Pflegestrukturplanung bilden. Er knüpft dabei an den 2019 erschienenen Report »Gut älter werden. Bericht Schwerpunkt: Pflege« an, der im Rahmen der Sozialplanung des Landkreises Ostprignitz-Ruppin erarbeitet wurde. Schon damals wurde auf die zunehmende Pflegebedürftigkeit der Landkreisbevölkerung hingewiesen. Das Amt für Soziales sowie das Amt für Familien und Jugend arbeiten deshalb im Rahmen von „Pflege vor Ort“ an den Vorbereitungen einer bisher rechtlich unverbindlichen Pflegestrukturbedarfsplanung und eruieren mögliche Handlungsempfehlungen und Präventionsmaßnahmen, da das Thema „älter werden“ nicht zwangsläufig auch eine Pflegebedürftigkeit der Betroffenen bedeuten muss. Eine solche Planung ist dabei das optimale Instrument, um die pflegerische Versorgungsstruktur im Hinblick auf die alternde Bevölkerung auszubauen, da nicht nur die vorhandenen Ressourcen sehr gut dargestellt werden, sondern sich auch Möglichkeiten für lokale Akteure bieten, sich zu vernetzen und Angebote zu optimieren. So kann die Bedarfsplanung auch eine gute Grundlage für die Arbeit von beratenden Institutionen wie beispielsweise Pflegestützpunkten sein, die die Daten im Bereich des Entlassungsmanagements nutzen können. Außerdem können Empfehlungen zur bedarfsgerechten Weiterentwicklung der sozialräumlichen Versorgungsstruktur ausgesprochen werden. Für eine verbesserte kommunale Zusammenarbeit ist jedoch eine aktuelle Übersicht des Leistungsspektrums erforderlich, die ein kontinuierliches Datenmonitoring erfordert.

Bezugnehmend auf die Empfehlungen der Bund-Länder-Arbeitsgruppe zur Stärkung der Rolle der Kommunen in der Pflege des Bundesministeriums für Gesundheit sowie des Leitfadens für kommunale Akteurinnen und Akteure (Pflege in ländlichen Räumen) des Bundesministeriums des Inneren und für Heimat, verweist das Amt auch auf die Notwendigkeit einer verbindlichen Pflegestrukturplanung, die bereits in neun von 16 Bundesländern, unter anderem in Mecklenburg-Vorpommern und Berlin, verbindlich in deren Landesgesetzgebung verankert ist.

Bereits 2019 wurde auf eine zunehmende Pflegebedürftigkeit der Landkreisbevölkerung hingewiesen. © LK OPR
Bereits 2019 wurde auf eine zunehmende Pflegebedürftigkeit der Landkreisbevölkerung hingewiesen. © LK OPR

In Brandenburg wurde mit dem Pakt für Pflege auf den seit Jahren stetig steigenden Bedarf an Pflege- und Unterstützungsleistungen seiner Einwohner:innen reagiert.

Der Pakt für Pflege besteht dabei aus vier Säulen:

  1. Pflege vor Ort stärken und nachhaltig gestalten (Kommunen)
  2. Ausbau Pflegeberatung (Pflegestützpunkte)
  3. Ausbau der pflegerischen Versorgungsstruktur (Tages- und Kurzzeitpflege, Begegnungsstätten)
  4. Fachkräftesicherung

Im Rahmen der ersten Säule von „Pflege vor Ort“ werden Maßnahmen zur Koordination und Weiterentwicklung pflegerischer Versorgungsstrukturen, die Vernetzung von Angebotsstrukturen in der Pflege und angrenzender Versorgungsbereiche, die Förderung der Umsetzung von investiven Maßnahmen in der Pflege (insbesondere im Bereich der Tages- und Kurzzeitpflege), die Begleitung der Ämter und Gemeinden bei der Umsetzungsplanung von Maßnahmen im Vor- und Umfeld von Pflege, sowie eben auch die Realisierung einer regionalen Pflegestrukturplanung gefördert.

Damit eine landkreisweite Pflegestrukturplanung die Bedarfe der Bewohner:innen und Anbieter aufzeigen kann, muss die bisherige Datenlage verbessert werden. Hierzu zählen nicht nur die Informationen zu Kapazitäten und tatsächlichen Auslastungen von Einrichtungen und Diensten sowie deren Personalausstattung. Genauso relevant sind Hinweise von Betroffenen und Angehörigen, um die Faktoren herauszustellen, die es ermöglichen, dass im Landkreis überdurchschnittlich viele Menschen in ihrem vertrauten Umfeld versorgt werden können. Pflegebedürftigkeit ist und bleibt eine sehr individuelle Bedarfslage, die unter Umständen große finanzielle Herausforderungen mit sich bringen kann. Die Komplexität der Thematik spiegelt sich nicht nur in der Vielfalt der Angebotslandschaft, sondern auch in den verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten pflegerischer Leistungen wider.

Daher ist geplant, dass die Daten für den nun veröffentlichten Pflegestrukturplan für OPR fortlaufend aktualisiert werden, ergänzt mit Daten beispielsweise zu barrierefreiem Wohn- und Sozialwohnraum, zu Nahverkehrsanbindungen, zu Entfernungen zu Versorgungseinrichtungen sowie zu niedrigschwelligen Angeboten und ehrenamtlicher Versorgung. Geplant ist eine Neuauflage des Pflegestrukturplans für den Landkreis alle zwei Jahre. 

Das Thema Pflege ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. © LK OPR
Das Thema Pflege ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. © LK OPR



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