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Themen der Woche: nah dran

11.05.2022

Tresore für wertvolle Stücke im Kurt Tucholsky Literaturmuseum

Stiftung des Landkreises Ostprignitz-Ruppin fördert den Kauf

Museumsleiter Dr. Peter Böthig (links) zeigt Markus Rück (Sparkasse) und Landrat Ralf Reinhardt (rechts) eine alte Taschenlampe von Kurt Tucholsky. © Landkreis OPR
Museumsleiter Dr. Peter Böthig (links) zeigt Markus Rück (Sparkasse) und Landrat Ralf Reinhardt (rechts) eine alte Taschenlampe von Kurt Tucholsky. © Landkreis OPR

Vor mehr als hundert Jahren, im Spätsommer 1911, verbrachte der Schriftsteller Kurt Tucholsky mit seiner Jugendliebe Else Weil einige glückliche Tage in Rheinsberg. Und schon ein Jahr später, 1912, wurde sein Werk "Rheinsberg. Ein Bilderbuch für Verliebte", mit dem er der Stadt im heutigen Landkreis Ostprignitz-Ruppin ein Denkmal gesetzt hat, veröffentlicht. 

Das Tucholsky-Literaturmuseum befindet sich im Schloss Rheinsberg. © Landkreis OPR
Das Tucholsky-Literaturmuseum befindet sich im Schloss Rheinsberg. © Landkreis OPR

Heute befindet sich mit dem Kurt Tucholsky Literaturmuseum nicht nur das einzige Tucholsky-Museum, sondern nach dem Literaturarchiv in Marbach das zweitgrößte Tucholsky-Archiv  Deutschkands in Rheinsberg. Eröffnet wurde es im April 1991 im Schloss Rheinsberg. Seitdem widmet sich das Museum dem Sammeln, Bewahren, Erforschen und Präsentieren von Zeugnissen über das Leben des Dichters, in dessem Sinne aktiv für den Geist der Toleranz und Verständigung gearbeitet wird. Die Sammlung ist inzwischen durch regelmäßige Ankäufe und wertvolle Schenkungen auf rund 10.000 Objekte und Dokumente im Zusammenhang mit Kurt Tucholsky gewachsen. Im Museumsbestand befinden sich unter anderem sämtliche Erstausgaben von Tucholsky, originale Fotografien, Grafiken und Radierungen sowie über 40 Handschriften (Autographen) des Dichters. Diese gelten als besonders wertvoll, da Kurt Tucholsky dafür bekannt war, selbst seine Liebesbriefe mit der Schreibmaschine zu verfassen.

Markus Rück (links) und Ralf Reinhardt (rechts) trafen sich mit dem Museumsleiter in Rheinsberg. © Landkreis OPR
Markus Rück (links) und Ralf Reinhardt (rechts) trafen sich mit dem Museumsleiter in Rheinsberg. © Landkreis OPR

Diese besonders wertvollen und zum Teil einmaligen Dokumente werden unter Archivbedingungen (Lichtschutz und Temperaturkontrolle) gelagert. Dies geschah bisher in zwei Stahlschränken aus den 1990er Jahren, die jedoch nicht mehr den heutigen Standards in den Bereichen Brandschutz und Sicherheit entsprachen. 

Museumsleiter Dr. Peter Böthig mit den neuen Tresoren. © Landkreis OPR
Museumsleiter Dr. Peter Böthig mit den neuen Tresoren. © Landkreis OPR

Um diese rund 100 besonderen Stücke noch besser schützen zu können, wurden jetzt vom Museum mit der Unterstützung der Stiftung für den Landkreis Ostprignitz-Ruppin zwei neue Tresore angeschafft, die jeweils 622 Kilogramm wiegen. Landrat Ralf Reinhardt, als Vorsitzender des Stiftungsrates, sowie Markus Rück, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse OPR und Mitglied im Stiftungsrat, ließen sich bei einem Vor-Ort-Termin vom Leiter des Literaturmuseums, Dr. Peter Böthig, nicht nur die neuen feuerfesten Tresore, sondern auch so manches Literaturschätzchen zeigen. Darunter eine Bibliothekskarte von Kurt Tucholsky, der einst ein Werk von Fontane ausgeliehen hat, sowie Zeitungen aus den 1920er Jahren, in denen Texte des Autors erstmals erschienen sind.

Die Blbliothekskarte, auf der zu sehen ist, dass sich Tucholsky ein Buch von Fontane ausgeliehen hat. © Landkreis OPR
Die Blbliothekskarte, auf der zu sehen ist, dass sich Tucholsky ein Buch von Fontane ausgeliehen hat. © Landkreis OPR

Das Tucholsky-Literaturmuseum sei nicht nur für den Landkreis wichtig, sondern habe auch eine besondere überregionale Bedeutung, betonte Landrat Ralf Reinhardt. So fließen mit der Unterstützung der Musikkultur Rheinsberg gGmbH und dem Literaturmuseum jährlich mehr als die Hälfte der Kulturförderung des Landkreises an Kulturprojekte in der Stadt Rheinsberg. Das sei ein Bekenntnis des Landkreises zu Rheinsberg und seinen Kultureinrichtungen, so der Landrat.

Die Stiftung für den Landkreis Ostprignitz-Ruppin, deren Träger der Landkreis ist, wurde 2010 ins Leben gerufen und verfügt über einen Kapitalstock von rund fünf Millionen Euro, berichtete Markus Rück. Jährlich können so zwischen 15 und 20 Projekte, die einen überregionalen Charakter und zugleich Bedeutung für die Region und den Landkreis haben, unterstützt werden. Rund 150.000 Euro stehen dafür aktuell jährlich zur Verfügung. So wurde auch jüngst der Umbau des Impfbusses des Landkreises zum Sanitätsbus für die Ukraine mithilfe der Stiftung gefördert. Durch die Gründung der Stiftung habe man eine gewisse Planungssicherheit für kulturelle Projekte erreichen können, so der Landrat.  Das biete den Ausführenden Ruhe und Stabilität, wo doch sonst in Zeiten von Geldknappheit als erstes im Bereich der Kultur oder der freiwilligen Leistungen gespart werde. 

Dr. Peter Böthig zeigt eine fast hundert Jahre alte Zeitung, in der Texte von Tucholsky erstmals veröffentlicht wurden. © Landkreis OPR
Dr. Peter Böthig zeigt eine fast hundert Jahre alte Zeitung, in der Texte von Tucholsky erstmals veröffentlicht wurden. © Landkreis OPR

Landrat Ralf Reinhardt warb dafür, Förderanträge bei der Landkreisstiftung zu stellen. Jeweils am 30. Januar und am 30. Juli enden die Antragsfristen. Anträge und Informationen zur Stiftung des Landkreises OPR sind hier zu finden.

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