Die Autorin Mechtild Borrmann las in der Stadtbücherei Fehrbellin
Mehr als 30 Zuhörer:innen – darunter nur ein Mann – waren am Mittwochabend in die Stadtbücherei nach Fehrbellin gekommen, um im Rahmen des „26. Literarischen Bilderbogens“ der Lesung der bekannten Autorin Mechtild Borrmann zu lauschen. Die Bielefelderin, die für ihre historischen Kriminalromane bereits mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet wurde, las an diesem Abend jedoch aus ihrem neusten Buch „Glück hat einen langsamen Takt“.
Das Werk sei eine Sammlung von Kurzgeschichten, die im Laufe der literarischen Karriere von Mechtild Borrmann zusammengekommen seien, wie sie dem Publikum verriet. So gäbe es bei der Recherche für ihre Kriminalromane oft Stoff für weitere Figuren, die dann aber doch nicht benötigt würden. Doch nicht alle lässt sie dann unter den Tisch fallen. „Das sind Geschichten, die erzählt werden wollen“, so Borrmann. So drehen sich die Texte – 20 an der Zahl – um alltägliche Schicksale, um verpasste Chancen, enttäuschte Liebe, aber auch um Freundschaft, das kleine Glück oder die Schönheit des Augenblicks. Es waren Momentaufnahmen des Menschseins, die Mechtild Borrmann den Zuhörer:innen in Fehrbellin präsentierte – geschrieben in klarer, schnörkelloser Sprache und vorgetragen in fast schon schauspielerischer Perfektion. Mit ihren Worten ließ Borrmann die Figuren in den Geschichten lebendig werden, gab ihnen ein Gesicht. Drei völlig unterschiedliche Texte las sie in Fehrbellin vor, die von menschlicher Tragik, über einen sensiblen Blick auf das Thema Freundschaft bis hin zu fast schon schwarzem Humor alles zu bieten hatten.
Nach der Lesung nutzten die Zuhörer:innen die Gelegenheit, der Autorin einige Fragen zu stellen. So berichtete sie, dass sie früher als Pädagogin, Sozialarbeiterin und sogar als Gastronomin gearbeitet habe. Bei einem mehrmonatigen, winterlichen Aufenthalt auf Korsika ohne Fernseher oder andere mediale Ablenkung sei sie dann zum Schreiben gekommen.
Zwei Jahre brauche sie heute, wo sie hauptberuflich als Autorin tätig sei, für einen Roman – ein Jahr zum Recherchieren der historischen Hintergründe sowie für die Gespräche mit den Menschen vor Ort und dann ein Jahr zum Schreiben. Interessiert lauschten die Gäste des Literarischen Bilderbogens den Schilderungen von Mechtild Borrmann und viele ließen sich im Anschluss an die Lesung eines ihrer Bücher signieren.