Neuer Gerätewagen und Mehrzweckboot für die SEG Wassergefahren
Angesichts der derzeitigen Trockenheit allerorten erscheint es fast unvorstellbar, dass es jetzt zu einer Überschwemmung im Landkreis Ostprignitz-Ruppin kommen könnte. Doch wer sich an die schreckliche Hochwasserkatastrophe im vergangenen Jahr in Nordrhein-Westfalen und in Rheinland-Pfalz erinnert, weiß, dass es besser ist, jederzeit auf solche Notlagen vorbereitet zu sein. Hinzu kommt, dass unser Landkreis zu den seenreichsten im Land Brandenburg gehört.
Daher investiert der Landkreis Ostprignitz-Ruppin regelmäßig in die technische Ausstattung seiner Katastrophenschutzeinheiten. So wurde zu Beginn des Sommers ein neuer Gerätewagen sowie ein zweites Mehrzweckboot an die Schnelleinsatzgruppe (SEG) Wassergefahren übergeben, die von der Wasserwacht des DRK-Kreisverbandes Ostprignitz-Ruppin personell besetzt wird. Kostenpunkt für beide Fahrzeuge zusammen: rund 375.000 Euro, wobei etwa 253.000 Euro als Fördersumme vom Land Brandenburg kamen. Die restliche Investition wird vom Landkreis Ostprignitz-Ruppin getragen.
Ralf Reinhardt hofft, dass der Einsatz der beiden neuen Fahrzeuge nie nötig werden wird. Doch um für den Notfall vorbereitet zu sein, sei es notwendig, dass die entsprechende Technik vorhanden und die Einsatzkräfte dafür geschult seien, so der Landrat bei der Übergabe der Fahrzeuge. Zumal es für Landkreise mit Seen und Flüssen laut Katastrophenschutzgesetz vorgeschrieben sei, derlei Fahrzeuge vorzuhalten. „Wenn ein solches Boot im Notfall gebraucht wird und erst von weit her geholt werden muss, könnte das Menschenleben kosten“, so der Landrat.
Für die Bestellung der Fahrzeuge zeichnete sich Sven Kluge als zuständiger Sachgebietsleiter für den Brand- und Katastrophenschutz verantwortlich. So ist der Gerätewagen perfekt für die verschiedensten Einsatzszenarien ausgerüstet, sei es für die Wasserrettung, bei Bergungen oder für den Einsatz bei Hochwasser. An Bord befinden sich nicht nur ein Defibrillator, sondern auch Leuchten, Leinen, Schutzbekleidung, eine Motorsäge und weitere Werkzeuge, ein Stromaggregat oder auch ein Flutlichtmast. Das Mehrzweckboot mit zwei 80 PS-Außenbordmotoren kann durch seinen geringen Tiefgang nahezu überall auf der Stelle drehen. Es ist zudem mit Pumpen ausgestattet, so dass es auch bei Bränden zum Einsatz kommen kann. Durch die Klappen, die bis unter die Wasserkante reichen, können aus dem rund fünf Tonnen schweren Boot, das außerdem mit Sonar ausgestattet ist, auch Taucher problemlos aus- und einsteigen oder Verletzte geborgen werden.
Um diese Fahrzeuge bedienen zu können, müssen die derzeit 15 Mitglieder der SEG Wassergefahren für den Einsatz mit der Technik aus- und weitergebildet werden. Landrat Ralf Reinhardt ist überzeugt, dass solch moderne Ausrüstung auch hilfreich sein kann, das Ehrenamt attraktiv zu machen. Denn besetzt wird das Boot mit Ehrenamtlichen der SEG Wassergefahren, die zur Abteilung der 80-Personen starken Wasserwacht des DRK-Kreisverbandes OPR gehören. Ronny Sattelmair, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes lobt, dass der Landkreis stets viel Geld in den Katastrophenschutz investiere. „Die Technik muss bewegt und die Einsatzkräfte müssen geschult werden“, sagt Kevin Steddin als Leiter der Schnelleinsatzgruppe. So fördert der Landkreis auch den Erwerb der für das Führen des neuen Gerätewagens nötigen Fahrberechtigungen.
Stationiert sind das Mehrzweckboot und der Gerätwagen aktuell in einer Halle in Treskow. Langfristig soll die Schnelleinsatzgruppe in das Gebäude der ehemaligen Wetterstation in Neuruppin umziehen.