Mit einer Schnitzeljagd durch das Verwaltungsgebäude des Landkreises an der Virchowstraße in Neuruppin begann am Montag der Besuch von Jule Ahlers und Jule Scharlau in Ostprignitz-Ruppin. Die beiden jungen Frauen kommen aus dem Kreis Coesfeld, mit dem Ostprignitz-Ruppin seit 1993 partnerschaftlich verbunden ist - seit 2018 auch vertraglich fixiert. In Coesfeld befinden sich beide im jeweils dritten Ausbildungsjahr bei der Kreisverwaltung, wobei Jule Scharlau ein duales Studium absolviert und Jule Ahlers eine Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten.
Noch bis Freitag sind die beiden Frauen im Rahmen eines Auszubildendenaustausches in Ostprignitz-Ruppin zu Besuch. Nach einem ersten Eindruck von der Kreisverwaltung in Neuruppin, ließ es sich auch Landrat Ralf Reinhardt nicht nehmen, die Auszubildenden aus Nordrhein-Westfalen persönlich zu begrüßen. So erfuhr er, dass die Anreise der Coesfelderinnen mit der Bahn nicht ganz unproblematisch gewesen war. Einen überaus positiven Eindruck hat indessen die Stadt Neuruppin bei den jungen Frauen hinterlassen, die von den gepflegten historischen Gebäuden, dem See und den breiten Straßen in der Fontanestadt begeistert berichteten. Beide sind zum ersten Mal in Brandenburg. Sie hätten keinerlei Vorstellungen davon gehabt, was sie erwartet. „Wir wollten alles auf uns zukommen lassen“, verrät Jule Scharlau lächelnd und sichtlich angetan von dem, was sie bisher vom Landkreis gesehen hat.
Das wird in den kommenden Tagen noch mehr werden, denn die Mitarbeiter:innen und Auszubildenden der hiesigen Kreisverwaltung haben ein abwechslungsreiches Programm für den Besuch aus Nordrhein-Westfalen vorbereitet. So stehen neben dem Kennenlernen der verschiedenen Standorte der Kreisverwaltung und des Jobcenters in Wittstock/Dosse, auch eine Tagestour nach Berlin, eine Rundfahrt zu den verschiedenen Naturschutzgebieten im Landkreis sowie die Besichtigung der Kreismuseen Alte Bischofsburg auf dem Plan. Mit der Burg Vischering in Lüdinghausen, einer Wasserburg, die jüngst ihren 750. Geburtstag feierte, steht auch im Kreis Coesfeld ein solch historisches Gebäude, das nur unwesentlich jünger ist, als die Wittstocker Bischofsburg von 1244. Landrat Ralf Reinhardt berichteten die Coesfelder Auszubildenden, dass sie jüngst beim Festempfang zum Burgjubiläum, bei dem auch der Landkreis OPR vertreten war, gekellnert hätten. Rund 30 Auszubildende gibt es bei der Coesfelder Kreisverwaltung, die insgesamt über tausend Mitarbeitende zählt.
Der Austausch zwischen beiden Landkreisen geschieht auf verschiedenen Ebenen, so gab es jüngst einen Austausch von Mitarbeitenden der Jugendämter und es gibt regelmäßig gemeinsame Dienstberatungen beider Verwaltungen. Außerdem war im Sommer der Kreisseniorenbeirat OPR in Nordrhein-Westfalen zu Gast und eine Gruppe Senioren aus Coesfeld kam im Herbst zum Gegenbesuch nach Ostprignitz-Ruppin. Neben dem Kennenlernen der Partnerkreise, geht es beim aktuellen Besuch der Auszubildenden vor allem auch um einen fachlichen Austausch. Die Kreisverwaltung in Neuruppin sei sehr weitläufig und verwinkelt, so der erste Eindruck der Auszubildenden aus NRW. Beide hatten sich für den Austausch beworben, weil sie sehen wollten, wie anderswo in Verwaltungen gearbeitet wird. Schließlich sei es immer wichtig, auch über den eigenen Tellerrand hinauszublicken. Im kommenden Jahr werden dann wieder Auszubildende aus Ostprignitz-Ruppin in Coesfeld erwartet.