Der Landkreis Ostprignitz-Ruppin hat im Rheinsberger Ortsteil Flecken Zechlin auf dem Gelände eines ehemaligen Hotels, das ein Investor derzeit zu einem Übergangswohnheim für Geflüchtete umbaut und welches vom Landkreis dafür angemietet wird, eine Informationsveranstaltung durchgeführt, um Fragen der Anwohnerinnen und Anwohnern zu beantworten. Wie Sozialdezernentin Waltraud Kuhne bei einer Fragerunde mitteilte, werden in dem Gebäude 120 teils barrierefreie Wohnplätze entstehen, außerdem 30 Quarantäneplätze. Nach jetzigem Stand könnte das Wohnheim im kommenden Frühjahr bezugsfertig sein, erklärte Kuhne. Die Sozialdezernentin kündigte an, dass es nach Fertigstellung der Unterkunft unter anderem einen "Tag der offenen Tür" mit Rundgängen durch das Gebäude geben werde.
Landrat Ralf Reinhardt unterstrich die gesetzliche Pflicht des Landkreises zur Unterbringung von Flüchtlingen, ebenso wie die Pflicht der kreisangehörigen Städte, Ämter und Gemeinden, geeignete Liegenschaften zur Verfügung zu stellen. Dabei hob der Landrat hervor, dass es bisher mit ganz wenigen Ausnahmen gemeinsam gelungen sei, eine Unterbringung der vor Krieg, Not und Verfolgung geflüchteten Menschen in Notunterkünften wie Turnhallen oder Zeltlagern zu vermeiden. Die Priorität habe stattdessen immer darauf gelegen, die Geflüchteten dezentral und überwiegend in Wohnungen unterzubringen. Aufgrund der seit 2020 wieder steigenden Zahl an Geflüchteten stehe aber nicht mehr genügend Wohnraum zur Verfügung, auch nicht in den bereits vorhandenen Gemeinschaftsunterkünften. Allein in diesem Jahr hat der Landkreis Ostprignitz-Ruppin mehr als 1.200 Menschen neu bei sich aufgenommen. Ralf Reinhardt: "Alle Einrichtungen sind weiter überbelegt und der Wohnungsmarkt ist sehr angespannt. Deshalb und aufgrund des weiter anhaltenden Zustroms geflüchteter Menschen, hat sich der Landkreis dazu entschieden, weitere Immobilien im Rahmen der Vorgaben des Kreistages anzumieten, wie nun das ehemalige Hotel in Flecken Zechlin. Gerade solche Immobilien sind gut für die vorübergehende Unterbringung von Menschen geeignet und besitzen eine ausreichende Infrastruktur."
Der Landrat ging auch auf das Informationsbedürfnis der Anwohnerinnen und Anwohner ein. Dieses sei groß und nachvollziehbar, erklärte Reinhardt. Bei allen bisher durchgeführten Informationsveranstaltungen, gerade in kleineren Ortsteilen, sei man auf Ängste, Skepsis und Vorbehalte gestoßen. Diese müsse man ernst nehmen, allerdings hätten sich die im Vorfeld geäußerten Sorgen meist als unbegründet dargestellt: "Insbesondere auf den Dörfern hat es ein sehr gutes Miteinander gegeben. Die geflüchteten Menschen wurden in die Gemeinschaft integriert, viele Ängste konnten durch das gegenseitige Kennenlernen abgebaut werden. In dem einen oder anderen Ort wurde es auch bedauert, dass Einrichtungen wieder geschlossen wurden." Derzeit gibt es im Landkreis 15 Initiativen zur Unterstützung und Integration von Flüchtlingen. "Darauf können wir sehr stolz sein", betont der Landrat.
Die Betreuung und Integration der Geflüchteten waren auch Themen, die von Anwohnerinnen und Anwohnern in Flecken Zechlin in Gesprächen mit Mitarbeitenden des Amtes für Familien und Soziales im Rahmen der Informationsveranstaltung angesprochen wurden. Amtsleiter Andreas Liedtke teilte mit, dass es auch in der Unterkunft in Flecken Zechlin eine Heimleitung und Sozialarbeiter geben wird. Sie sind Ansprechpartner vor Ort und unterstützen Flüchtlinge etwa bei Behördengängen oder Arztbesuchen. Und zwar so lange, bis diese Menschen mit den Strukturen in Deutschland vertraut sind. Außerdem wird es Sprach- und Integrationskurse für die Neuankömmlinge geben, ein Wachschutz wird rund um die Uhr für die Sicherheit eingesetzt.
Haben Sie weitere Fragen zur Unterbringung von Geflüchteten? Anregungen oder Hinweise? Dann schreiben Sie bitte eine E-Mail an asyl@opr.de. Herzlichen Dank!
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