Viertklässler der Astrid-Lindgren Grundschule siegen bei kreisweiter Radfahrausbildung
„Ihr seid alle Radfahrweltmeister“, lobte Landrat Ralf Reinhardt alle 736 Schüler:innen aus 43 Klassen von 26 Schulen aus Ostprignitz-Ruppin, die im Schuljahr 2022/23 an der Radfahrausbildung des Kreises teilgenommen hatten. Nachdem am Freitag die letzten Prüfungen stattgefunden haben, konnten am Dienstag nun die drei besten Klassen ausgezeichnet werden.
Dieser Auszeichnungsveranstaltung vorausgegangen war zum einen die theoretische Radfahrausbildung, die im Rahmen des Sachkundeunterrichts stattgefunden und mit einer schriftlichen Prüfung abgeschlossen wurde. Außerdem gab es den praktischen Ausbildungsteil, in dem die Schüler:innen unter Anleitung von Susanne Betker und Olaf Trojan vom Präventionsteam der Polizeiinspektion Ostprignitz-Ruppin das korrekte Verhalten im realen Straßenverkehr geübt haben. Dazu gehört, richtig vom Fahrbahnrand loszufahren, an einer Kreuzung oder Einmündung korrekt nach links oder rechts abzubiegen oder auch an einem am Fahrbahnrand parkenden Auto vorbeizufahren. „Den meisten Kindern war schnell klar, dass Radfahren im Straßenverkehr nicht so leicht ist: treten, lenken, bremsen, hören, sehen, reagieren und die gelernten Regeln aus dem Gedächtnis abrufen – das hat den einen oder die andere auch schon mal an seine oder ihre Grenzen gebracht“, berichtet Susanne Betker. „Mit großer Motivation und viel Konzentration habe viele der teilnehmenden Kinder aber fast alles richtig gemacht.“ Sie berichtet, dass sogar 13 Kinder sowohl die Theorie-, als auch die Praxisprüfung fehlerfrei bestanden haben.
„Was meint ihr, welche Klasse am besten war?“, fragte der Landrat während der Auszeichnungsveranstaltung die Kinder. „Wir!“, tönte ihm ein vielstimmiger Jubel der Schüler:innen der Wusterhausener Astrid-Lindgren-Grundschule entgegen, die sich für die Ehrung alle auf dem Schulhof eingefunden hatten. Und wirklich: Die Klasse 4b (Klassenlehrerin Marianne Zander) der Schule konnte als Gewinner der diesjährigen Radfahrausbildung in OPR einen Scheck über 400 Euro für die Klassenkasse entgegennehmen, der ihnen von Markus Rück, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Ostprigntz-Ruppin, und Landrat Ralf Reinhardt überreicht wurde. Die Freude über das erfolgreiche Abschneiden der Wusterhausener Kinder war auch bei den Verantwortlichen besonders groß. Denn diese hätten von allen Schulen im Landkreis die schwierigste Prüfungsstrecke, berichtet Olaf Trojan von der Polizei. Nicht nur diese sie besonders lang sei, sondern auch das Verkehrsaufkommen sei mit zahlreichen LKW oder auch Landmaschinen sehr hoch, so Trojan.
Am zweitbesten schnitt die Klasse 4b (Klassenlehrerin Edda Mühlenberg) vom Bildungscampus Rheinsberg ab, die für ihre Leistungen einen Scheck von 300 Euro für ihre Klassenkasse erhielten. Auch die Drittplatzierten, das sind die Viertklässler:innen der Grundschule Wustrau (Klassenlehrerin Ira Mylius) gingen natürlich nicht leer aus, sondern nahmen einen Scheck von 200 Euro von der Sparkasse OPR mit nach Hause. Da erst am vergangenen Freitag die letzten Prüfungen stattgefunden hatten, konnte auch erst dann die Siegerklasse ermittelt werden, so dass die Auszeichnungsveranstaltung recht kurzfristig angesetzt wurde, und von den Grundschulen in Wustrau und Rheinsberg jeweils nur eine kleine Abordnung der Siegerklassen kommen konnte. Der Freude tat das jedoch keinen Abbruch.
Einen kleinen Dämpfer gab es dann aber doch, denn Polizistin Susanne Betker berichtete, dass die Kontrolle der Fahrräder der Kinder in diesem Schuljahr bei weitem nicht so gut ausgefallen sei, wie noch im Schuljahr 2021/2022. „Bei der Kontrolle der Fahrräder am Prüfungstag vor dem Start konnten nur 522 Kinder ein verkehrssicheres Rad vorweisen“, so Susanne Betker. Das seien nur etwas über 70 Prozent und damit ein sehr ernüchterndes Ergebnis. „Im Vorjahr waren noch fast 90 Prozent der Räder in Ordnung.“ Allerdings hätten es auch in diesem Schuljahr drei Schulen geschafft, dass alle Kinder mit hundertprozentig intakten Rädern in die praktische Prüfung starten konnten. Aufgrund dieser nicht so guten Zahlen, appelliert Susanne Betker besonders an die Eltern der Kinder – auch an die, deren Kinder im kommenden Schuljahr ihre Radfahrausbildung absolvieren werden: „Sehen Sie sich mit Ihren Kindern die Räder an und bringen sie diese in Ordnung.“ Außerdem sei es hilfreich, wenn die Schüler:innen schon vor dem Beginn der Radfahrausbildung in der vierten Klasse die Grundlagen des Radfahrens beherrschen. „Wer mit dem Rad nicht problemlos geradeaus fahren kann, für den ist einhändiges Fahren, wie es beispielsweise in Abbiegesituationen notwendig ist, eine Unmöglichkeit“, weiß die Polizistin aus Erfahrung. Die Hauptaufgabe der Grundlagenvermittlung beim Radfahren liege aber bei den Eltern, denn das könne die Radfahrausbildung in der Schule nicht leisten. „Deshalb appelliere ich auch in diesem Punkt an die Eltern: Sie sind die Erzieher und damit auch die Verkehrserzieher Ihrer Kinder.“
Die beste Übung für die Radfahrausbildung und auch zur Festigung der erlernten Regeln sei es, draußen unterwegs zu sein, waren sich alle einig. Die bevorstehenden Sommerferien sind dafür doch der perfekte Anlass!