Mit einer ersten Beratungsrunde ist der Kreisseniorenbeirat Ostprignitz-Ruppin ins neue Jahr gestartet. In Anwesenheit von Landrat Ralf Reinhardt, des Landesseniorenbeauftragten Norman Asmus und der Kyritzer Bürgermeisterin Nora Görke ging es in der neuen Stadtbibliothek von Kyritz unter anderem um die Seniorenpolitik im Landkreis und den neuen Pflegestrukturplan.
Ralf Reinhardt erläuterte dabei die wirtschaftlich sehr kritische Situation des Universitätsklinikums Ruppin-Brandenburg (ukrb) und die daraus resultierende Schließung zweier Fachkliniken. Der Landrat informierte außerdem über die bevorstehende nächste Stufe des Breitbandausbaus ("schnelles Internet") im Landkreis. Erneut kontrovers diskutiert wurde in dem Zusammenhang die Digitalisierung der Medien, insbesondere das Ende gedruckter Zeitungen in bestimmten Regionen. Es wurde deutlich, dass nicht jede Seniorin bzw. jeder Senior in der Lage sein wird, dem Wechsel hin zu digitalen Formaten zu folgen. Es wurde angeregt, nach Lösungsansätzen zu suchen, um auch diesen Menschen den Zugang zu Informationen aus der Region weiter zu ermöglichen.
Norman Asmus, einer von derzeit nur zwei Seniorenbeauftragten im gesamten Bundesgebiet (Brandenburg und Sachsen), stellte das fortschreitende Älterwerden der Gesellschaft in den Vordergrund seiner Ausführungen. Insbesondere Ostprignitz-Ruppin sei davon betroffen, gerade auch mit Blick auf die geburtenstarken Jahrgänge, die demnächst in Rente gehen werden. Es werde noch mehr ältere Menschen geben, was einerseits Chancen anbiete, aber zugleich auch die Kommunen im ländlichen Raum vor Herausforderungen stelle, so der Seniorenbeauftragte des Landes Brandenburg. Das gelte vor allem mit Blick auf die medizinische Versorgung. Die Kreisseniorenbeauftragte und Vorsitzende des Beirats, Sigrid Schumacher, unterstrich, dass mehr für den ländlichen Raum getan werden müsse: "Es kann nicht sein, dass meine Senioren so weite Strecken zurücklegen müssen, um einen Arzttermin zu bekommen. Das kann man den Menschen, die viel in ihrem Leben bisher geleistet haben, nicht zumuten. Hier gibt es noch jede Menge Baustellen", erklärte die ehrenamtliche Bürgermeisterin von Zernitz-Lohm. Zugleich lobte sie das Engagement des Landkreises beim gerade vorgelegten Pflegestrukturplan. "Die dort gesammelten Zahlen und Daten sind eine sehr gute Grundlage, um die Pflegeangebote zu verbessern und abzustimmen. Es gibt Dörfer bei uns, die von so gut wie keinem Pflegedienst angefahren werden. Woanders ist es dafür so, dass vier bis fünf Dienste in einem Dorf unterwegs sind. Das könnte sinnvoller abgestimmt werden, zum Wohle aller pflegebedürftigen Menschen bei uns. Und dazu kann der Pflegestrukturplan einen wertvollen Beitrag leisten", machte Sigrid Schumacher deutlich.
Herzlich verabschiedet wurde bei der Beratung der Kreissenioren die bisherige stellvertretende Vorsitzende des Beirats, Rena Lemke aus Wittstock/Dosse. Als Dankeschön für ihren langjährigen Einsatz erhielt sie von Landrat Ralf Reinhardt den druckfrischen Bildband mit den schönsten Beiträgen des letztjährigen Fotowettbewerbs zum Landkreis-Jubiläum. Zur neuen Vize-Vorsitzenden des Kreisseniorenbeirats wurde Lissy Boost gewählt.
Am Ende der Beiratssitzung gab es einen kurzen Ausblick auf die diesjährige Brandenburgische Seniorenwoche, die am 15. Juni 2024 in Fürstenwalde offiziell eröffnet wird. Das Motto lautet: "Aktiv und selbstbewusst, solidarisch und mitbestimmend - Seniorinnen und Senioren in Brandenburg". Auch in Ostprignitz-Ruppin wird es im Rahmen der Seniorenwoche bis zum 22. Juni zahlreiche Veranstaltungen geben. Die traditionelle Auszteichnungsveranstaltung findet diesmal im Brandenburgischen Haupt- und Landgestüt in Neustadt (Dosse) statt.